Rofo 2006; 178 - WS_109_2
DOI: 10.1055/s-2006-940307

RFA primärer und sekundärer Lebertumoren

T Helmberger 1, T Leibecke 1, A Lubienski 1, T Jakobs 2, R Hoffmann 2
  • 1Universität Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck
  • 2München

Die Radiofrequenzablation (RFA) ist mittlerweile vielfach als alternatives, minimal-invasives Therapieverfahren bei anderweitig nicht resezierbaren hepatischen Tumoren, insgesamt jedoch limitierter Tumorlast, akzeptiert. Als Indikation für die RFA gelten dabei

  • wenn eine Resektion/Operation aus operationstechnischen/medizinischen Gründen nicht möglich ist, bzw. eine Tumorresektion vor OP geplant ist (z.B. sog. „Bridging“ vor Lebertransplantation),

  • die Tumoranzahl <5 und der Läsionsdurchmesser <5cm ist, und

  • keine signifikante Leberfunktionstörung mit reduzierter Lebenserwartung vorliegt, wobei die Entscheidung zur RFA und eventueller Begleittherapien interdisziplinär getroffen werden sollte. Eine systemische Tumormanifestation, Sepsis, Zirrhose der Klasse Child-Pugh C (Okuda II-III), Pfortaderthrombose und erhöhte Blutungsneigung sind als Kontraindikationen anzusehen.

Die RFA ist unter CT-, Ultraschall- und mittlerweile auch unter MRT-Kontrolle durchführbar, wobei neben der Lokalanästhesie der Punktionsstelle in der Regel eine Analgosedierung des Patienten ausreichend ist. Abhängig von der Tumorgröße ist auf einen ausreichenden SicherheitsabstandAblationsrand zu achten, was auch die Wahl des Ablationssystems beeinflussen kann.

Die technische Erfolgsrate (komplette Tumornekrose) liegt abhängig von Läsion und RFA-System bei 80–100%. Die Komplikationsrate beträgt ca. 6%, wobei unspezifische abdominelle Schmerzen und Leberkapselhämatome am häufigsten auftreten. Im Vergleich zur perkutanen Alkoholinstillation bei HCC resultiert die RFA in einer signifikant höheren Ablationsrate, wobei die langfristige Effizienz der RFA durch die Kombination mit anderen adjuvanten Verfahren wie systemischer Chemotherapie und TACE (bei HCC) noch gesteigert werden kann, wie aktuelle Studien belegen. Bei Lebermetastasen werden so mittlerweile 5-Jahres Überlebensraten von bis über 40% erreicht. Diese liegen für hepatozelluläre Karzinome häufig nicht so hoch, da hier das Überleben vielfach von dem begleitenden Leberfunktionsverlust im Rahmen der hepatischen Grunderkrankung bestimmt wird.

Lernziele:

  • Indikationen und Kontraindikationen der lokalen Thermoablation

  • Praktisch-technische Überlegungen zur RFA von Lebertumoren

  • Therapeutische Strategie zur Behandlung maligner primärer und sekundärer Lebertumoren

  • Aktueller Stand der Ergebnisse

Korrespondierender Autor: Helmberger T

Universität Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck

E-Mail: thomas.helmberger@uni-luebeck.de