Rofo 2006; 178 - WS_114_3
DOI: 10.1055/s-2006-940323

Bildgebung der Speicheldrüsen

C Czerny 1
  • 1Universitätsklinik Radiodiagnostik, Osteologie, Wien

Die Glandula parotis zählt wie die die Glandula submandibularis und lingualis zu den großen Kopfspeicheldrüsen. Daneben gibt es in der Kopf-Hals-Region noch unzählige kleine Speicheldrüsen. Bei vielen Pathologien – seien sie nun entzündlich oder tumorös – können die Speicheldrüsen und vornehmlich die großen Speicheldrüsen befallen sein. Auch Konkremente können in den Ausführungsgängen der großen Speicheldrüsen auftreten. In diesem Workshop sollen die verschiedenen bildgebenden Modalitäten, ihr Einsatz und das Bild der pathologischen Veränderungen besprochen und dargestellt werden. Die bildgebende Abklärung der Speicheldrüsen erfolgt mit dem Ultraschall, der Computertomographie und der Magnetresonanztomographie. In den meisten Fällen kommt der Ultraschall mit einem hochauflösenden Linearschallkopf als erste Untersuchungsmodalität zum Einsatz. Danach erfolgt – je nach Pathologie – die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT). Die CT wird im Falle des Nachweises oder Ausschlusses von Konkrementen nativ durchgeführt, bei dem Verdacht auf einen entzündlichen oder tumorösen Prozess mit i.v. Kontrastmittelgabe. Die Auswertung erfolgt üblicherweise in der Auswertung im Weichteil- u. Knochenfenster und oft in der axialen und koronalen Ebene. Die MRT wird normalerweise mit Oberflächenspulen unter Verwendung von Inversionrecovery-Sequenzen und T1-gewichteten Spinechosequenzen vor und nach i.v. Kontrastmittelgabe sowie noch einer T1-gew. Spinechosequenz mit Fettunterdrückung nach i.v. Kontrastmittelgabe durchgeführt. Hierbei sind die Hauptebenen axial und koronal. Bei der MRT kommen im Falle von Abflussbehinderungen durch die Ausführungsgänge noch stark T2-gew. Sequenzen als MR-Sialographie zum Einsatz.

Konkremente zeigen sich im Ultraschall typischerweise als sehr echogene Strukturen oft mit einer Verlegung des Gangsystems, das zu einem Aufstau mit konsekutiver Gangerweiterung führt. In der CT sind Konkremente oft kalkdicht und zeigen auch sonst Erweiterungen des Gangsystems wie dies auch bei der MRT vorliegen kann. Entzündliche Veränderungen können umschreiben – wie z.B. bei Abszessen – oder aber auch diffus sein. In diesen Fällen kommt neben dem Ultraschall noch oft die CT oder MRT zum Einsatz, um weitere Komplikationen wie z.B. Parapharyngealabszesse nachzuweisen oder auszuschließen. Bei den Tumoren können benigne und maligne unterschieden werden. Der häufigste benigne Tumor ist das pleomorphe Adenom, welches sich von eher polyzyklischer Begrenzung und heterogenem Inhalt in der Bildgebung darstellt. Es kann sowohl im oberflächlichen als auch im tiefen Anteil (Eisbergtumor) der Parotis, aber auch in allen anderen Speicheldrüsen auftreten. Tritt es in den kleinen Speicheldrüsen auf hat es jedoch eine deutlich höhere Entartungstendenz. Bösartige Veränderungen der Speicheldrüsen sind die Karzinome und auch Lymphome. Bei diesen Tumoren ist die Bildgebung oft nicht sehr charakteristisch, sie impliziert jedoch häufig – neben der Klinik – ein malignes Geschehen. In diesen Fällen ist neben der Erfassung des Primärtumors und seiner exakten Ausdehnung, die Detektion von sekundärblastomatös befallenen Lymphknoten.

Die bildgebende Abklärung der Speicheldrüsen erfolgt mit verschiedenen Modalitäten, welche je nach dem klinischen Bild und auch komplementär zum Einsatz kommen.

Lernziele:

Die Methoden ergänzen sich und in Abhängigkeit von der Klinik sollte mit dem Einsatz der Bildgebung auch die genaue diagnostische Zuordnung der in den Speicheldrüsen vorkommenden Pathologie möglich sein, um dem Patienten die entsprechende Therapie zukommen zu lassen.

Korrespondierender Autor: Czerny C

Universitätsklinik Radiodiagnostik, Osteologie, Währinger Gürtel 18–20, 1090, Wien

E-Mail: christian.czerny@meduniwien.ac.at