Rofo 2006; 178 - WS_118_1
DOI: 10.1055/s-2006-940333

Kardiomyopathien und Myokarditis

D Kivelitz 1
  • 1Charité Campus Mitte, Institut für Radiologie, Berlin

Kardiomyopathien werden als Erkrankungen des Herzmuskels definiert, die mit myokardialer Dysfunktion einhergehen. Die Einteilung erfolgt in dilatative, hypertrophe, restriktive und arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathien. Die dilatative Kardiomyopathie (DCMP) ist durch Dilatation und eingeschränkte Kontraktilität des linken oder beider Ventrikel charakterisiert. Hauptindikation der MRT ist die Bestimmung des Ausmaßes der ventrikulären Funktionsstörung und Dilatation. Kontrastmittelunterstützte Sequenzen zur Darstellung des späten Enhancements können pathologische Anreicherungen deutlich machen.

Bei der hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) liegt eine Hypertrophie des linken und/oder des rechten Ventrikels vor. Die HCM verursacht eine diastolische Dysfunktion und als obstruktive Form (HOCM) eine systolische Einengung des linksventrikulären Ausflusstraktes (LVOT), seltener auch unter Einbeziehung der mittleren und apikalen Septumabschnitte. Die MRT gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Diagnostik einer HCM, da sie regionale Hypertrophien darstellen kann und im Rahmen von Verlaufskontrollen unter Therapie als Goldstandard in der kardialen Funktionsdiagnostik eine exakte Volumetrie und Bestimmung der myokardialen Masse erlaubt. Darüber hinaus können mit dem späten Enhancement nach Kontrastmittelgabe Fibrosen abgegrenzt werden.

Die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC, früher ARVD) ist in bis zu 20% der Fälle Ursache für einen plötzlichen Herztod bei Patienten unter 30 Jahren. Die Aufgabe der MRT besteht in einer morphologischen und funktionellen Charakterisierung des rechtsventrikulären Myokards.

Die Myokarditis ist eine inflammatorische Erkrankung des Myokards, die klinisch häufig schwierig zu diagnostizieren ist. Die MRT ist in der Lage, Wandbewegungsstörungen zu erkennen und ein Ödem nachzuweisen. Mithilfe von intravenöser Kontrastmittelgabe kann das regionale Enhancement des linken Ventrikels berechnet werden, das einen Indikator für die Floridität einer Entzündung darstellt. In dem späten Enhancement können Nekrosen und Fibrosen gezeigt werden.

Lernziele:

  • Einteilung und Pathologie von Kardiomyopathien und Myokarditis.

  • Indikationen der kardialen MRT in der Diagnostik von Kardiomyopathien und der Myokarditis.

  • Erlernen von Untersuchungsprotokollen für die MRT des Herzens bei Kardiomyopathien und Myokarditis.

Korrespondierender Autor: Kivelitz D

Charité Campus Mitte, Institut für Radiologie, Schumannstr. 20–21, 10117 Berlin

E-Mail: dietmar.kivelitz@charite.de