Rofo 2006; 178 - WS_121_3
DOI: 10.1055/s-2006-940344

MRT bei rheumatischen Erkrankungen am Fuß

HM Bonel 1
  • 1Universität Bern – Inselspital, Diagnostische, Interventionelle und Pädiatrische Radiologie, Bern

Im Vergleich zu den anderen Gelenken wird dem Fuß bei an rheumatologisch erkrankten Patienten vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit in der Schnittbildgebung geschenkt. Obwohl das Röntgenbild von Sprunggelenk und Fuß wohl die am besten etablierte Bildgebung bei der Evaluation des rheumatologisch erkrankten Fußes ist, bietet die im Normalfall in nur einer kleinen Untergruppe ergänzend durchgeführte MRT einige Vorteile.

Entscheidend bei der MRT des rheumatologischen Fußes ist eine exakte Planung der Schnittführung gerade bei deformierten Füssen mit Fehlstellungen. Koronare und axiale STIR oder T2 gewichtete Bilder mit Fettunterdrückung, unterstützt von nativen T1 gewichteten und kontrastverstärkten fettunterdrückten Bildern stellen den Vorfuß meist ausreichend dar, zur Beurteilung des Tarsus werden in jedem Falle zusätzlich sagittale Bilder (STIR; GRE zur Knorpelbeurteilung) benötigt.

Die überlagerungsfreie Darstellung des Tarsus verbessert die Detektion diskreter und früher ossärer Veränderungen. So werden initiale Erosionen bei der rheumatoiden Arthritis früher entdeckt als im Röntgenbild, schwer zugängliche Gelenke des Tarsus sind übersichtlicher beurteilbar. Dies betrifft insbesondere die Gelenke des distalen Tarsus und zwischen den Metatarsalebasen. Bei ca. 10 bis 20% der an rheumatoider Arthritis erkrankten Patienten manifestiert sich die Erkrankung zunächst am Fuß.

Weichteilveränderungen wie eine Tenovaginitis, Enthesitis oder Bursitis, aber auch Faszitiden sind der MRT leichter beurteilbar. Diese Weichteilveränderungen sind bei Kollagenosen oder Spondarthropathien jedoch vielfach wegweisend, da bei diesen Erkrankungen ossäre Veränderungen selten und/oder im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf auftreten. Auch bei der rheumatoiden Arthritis werden häufig intermetatarsale Bursitiden MR tomographisch apparent, noch bevor Erosionen radiographisch fassbar sind. Die Beurteilung der etwaigen Weichteilreaktion und der gute Beurteilbarkeit des Tarsus schließlich können wegweisend für die Differentialdiagnose sein. Dies betrifft insbesondere die Differenzierung der Gicht, der Osteomyelitis, einer Phlegmone oder nekrotisierenden Fasziitis von den typischen Ausprägungen der rheumatologischen Grunderkrankung.

Lernziele:

1) Sinnvoller Einsatz der MRT in der Diagnostik des rheumatisch erkrankten Fusses

2) Wesentliche Aspekte der Differentialdiagnostik verschiedener rheumatologischer Entitäten

Korrespondierender Autor: Bonel HM

Universität Bern – Inselspital, Diagnostische, Interventionelle und Pädiatrische Radiologie, Freiburgstrasse, 3010, Bern

E-Mail: bonel@gmx.ch