Rofo 2006; 178 - WS_122_4
DOI: 10.1055/s-2006-940348

Fehlbildungen, geburtstraumatische und iatrogene Läsionen des Spinalkanals

K Maurer 1, I Gaßner 1
  • 1Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Innsbruck, Innsbruck

Die inkomplette Verknöcherung der Wirbelbögen ermöglicht den sonographischen Zugang zum Spinalkanal bei Neugeborenen und kleinen Säuglingen. Die Sonographie ist damit die Methode der Wahl bei der Diagnose von angeborenen Fehlbildungen, geburtstraumatischen und iatrogenen Läsionen.

Spinale Dysrhaphien sind die häufigsten angeborenen Fehlbildungen des ZNS. Sie entstehen durch inkomplette oder fehlende Fusion der mesenchymalen, knöchernen und neuralen Strukturen. Nach dem klinischen Erscheinungsbild werden sie in offene und geschlossene Dysrhaphien eingeteilt. Für das Verständnis der Pathogenese und der radiologischen Befunde dieser Malformationen ist die Kenntnis der normalen embryologischen Entwicklung wesentlich.

Geburtstraumatische Läsionen im Spinalkanal sind Folge von Traktion in Kombination mit Hyperextension, Flexion und Rotation. Es können Verletzungen der Meningen mit Flüssigkeitsansammlung im Epiduralraum, Nervenwurzelausrisse und Läsionen des Rückmarkes bis hin zum Rückenmarksabriss auftreten.

Die häufigste iatrogene Läsion ist das Liquorleck nach Lumbalpunktion. Durch die epidurale Flüssigkeitsansammlung kann der Subarachnoidalraum im Bereich der Cauda equina vollständig komprimiert werden und weitere Punktionen des Liquorraumes unmöglich machen.

Lernziele:

  • Sonographische Untersuchungstechnik und Anatomie des Spinalkanals

  • Embryologie, klinische und neuroradiologische Befunde bei Dysrhaphien

  • Geburtstraumatische und iatrogene Läsionen des Spinalkanals

  • Wertigkeit der Sonographie des Spinalkanals bei Neugeborenen und Säuglingen

Korrespondierender Autor: Maurer K

Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Innsbruck, Anichstrasse 35, A-6020, Innsbruck

E-Mail: kathrin.maurer@uibk.ac.at