Rofo 2006; 178 - RK_323_1
DOI: 10.1055/s-2006-940457

Perkutane Behandlung von Nierenarterienstenosen und Verschlüssen

S Müller-Hülsbeck 1
  • 1UKSH – Campus Kiel, Kilink für Diagnostische Radiologie, Kiel

In der Bundesrepublik Deutschland sind etwa 200.000 bis 300.000 Menschen an einer signifikanten Nierenarterienstenose (NAS) erkrankt. Eine rechtzeitige Diagnose dieser Erkrankung ist in zweifacher Hinsicht von Bedeutung: Zum einen kann eine arterielle Hypertonie als mögliche Folge einer NAS eventuell geheilt oder gebessert werden. Zum anderen kann eine Niereninsuffizienz als weitere mögliche Folge einer NAS verhindert oder verzögert werden.

Die erste erfolgreiche perkutane transluminale renale Angioplastie (PTRA) wird 1978 von Andreas Grüntzig berichtet. Seitdem haben zahlreiche technische Modifikationen und Verbesserungen stattgefunden und die endovaskuläre Therapie der NAS stellt heutzutage eine anerkannte Therapieoption dar, die sich gegenüber dem operativen Verfahren durchgesetzt hat. So kann die Implantation eines Stents das Therapieergebnis sichern und eine Verschlechterung der Nierenfunktion verhindern. Zahlreiche Studien konnten einen positiven Effekt auf die renovaskuläre Hypertonie und die renale Insuffizienz belegen. Mit der Einführung endovaskulärer Metallgitterendoprothesen konnten insuffiziente Angioplastieergebnisse begrenzt werden, die ersten erfolgreichen Stentimplantationen wurden in den frühen 90er Jahren berichtet. Sowohl Ballonangioplastie als auch Stentimplantation sollen einen geringen Vorteil gegenüber der alleinigen medikamentösen antihypertensiven Therapie besitzen. Die Erfolgsrate der Therapie einer NAS mit PTRA entspricht der einer chirurgischen Therapie. Die primäre technische Erfolgsrate liegt bei über 90%. Besonders erfolgreich ist die PTRA zur Therapie einer fibromuskulären Dysplasie. Hier wird eine Heilung der Hypertonie in über 50% der Fälle erreicht. Die Komplikationsraten der PTRA insgesamt sind mit der Weiterentwicklung der Kathetertechnik sehr selten geworden. Mit ernsten Komplikationen ist nur in 0,04% zu rechnen.

Nach derzditiger Datenlage stellt die (PTRA) ein etabliertes Standardverfahren zur Behandlung einer hämodynamisch relevanten Nierenarterienstenose (NAS) bei therapierefraktärer arterieller Hypertonie und zunehmender Einschränkung der Nierenfunktion dar.

Lernziele:

  • Wertung und Beurteilung minimalinvasiver Verfahren zur interventionellen, endovaskulären Behandlung der NAS unter besonderer Berücksichtigung aktueller Techniken und neuster Materialien

Korrespondierender Autor: Müller-Hülsbeck S

UKSH – Campus Kiel, Kilink für Diagnostische Radiologie, Arnold-Heller-Str. 9, 24105 Kiel

E-Mail: muehue@rad.uni-kiel.de