Rofo 2006; 178 - RK_323_2
DOI: 10.1055/s-2006-940458

Interventionen bei Typ B Aortendissektion

A Chavan 1, M Karck 1, M Galanski 1
  • 1Klinikum Oldenburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Oldenburg

Die unkomplizierten Typ B Aortendissektionen wurden traditionell konservativ behandelt. Erfahrungen in der Literatur zeigen jedoch, dass etwa 40% der konservativ behandelten Patienten im Laufe der ersten 3–5 Jahre nach dem akuten Ereignis eine aneurysmatische Erweiterung der deszendierenden Aorta aufweisen oder eine Ruptur erleiden, die eine chirurgische Intervention doch notwendig machen; darüber hinaus wurde beobachtet, dass Patienten mit einer Thrombosierung des falschen Lumens (FL) eine signifikant bessere Langzeit-prognose aufweisen als solche mit perfundierten falschen Lumina. Folglich hat das Konzept, die proximale Eintrittsstelle mittels eines Stent-Grafts zu verschließen, kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Von mehreren Autoren wird über eine Thrombosierung und Schrumpfung des FLs in 86–100% der Patienten nach Stent-Graft-Versorgung berichtet. Im Gegensatz zur offenen Chirurgie mit Thorakotomie stellt die transfemorale Stent-Graft-Versorgung eine deutlich weniger invasive Alternative dar. Die Methode ist aber mit einer Komplikationsrate zwischen 10 und 19% vergesellschaftet. Im Refresherkurs werden die methodischen Einzelheiten, die „Tips & Tricks“ zum Erzielen eines optimalen Ergebnisses sowie die möglichen Komplikationen dieses Verfahrens erörtert. Darüber hinaus wird auf den Stellenwert der Stent-Graft-Implantation bei komplizierten Typ B Dissektionen, nämlich bei solchen mit Organischämie oder Aortenruptur eingegangen. Zur Beseitigung von Organischämien stehen mittlerweile minimalinvasive Verfahren wie die Ballon-Fensterung der Dissektionsmembran sowie Stent-Implantation im wahren Lumen zur Verfügung, die die Ischämien in etwa 90% der Fälle effektiv beseitigen können. Die Indikationsstellung, das methodische Vorgehen sowie die möglichen Komplikationen dieser Verfahren werden dargestellt. Ein umfassender Behandlungsalgorhythmus bei komplizierten und unkomplizierten Typ B Aortendissektionen wird präsentiert.

Lernziele:

  • Rationales, differenziertes Vorgehen bei komplizierten und unkomplizierten Typ B Aortendissektionen.

  • Methodische Hinweise zur optimalen Stent-Graft-Implantation.

  • Indikationsstellung zur Intervention sowie methodisches Vorgehen bei ischämischen Komplikationen der Typ B Aortendissektion

Korrespondierender Autor: Chavan A

Klinikum Oldenburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dr.-Eden-Strasse 10, 26133 Oldenburg

E-Mail: chavan.ajay@klinikum-oldenburg.de