Rofo 2006; 178 - RK_404_2
DOI: 10.1055/s-2006-940475

Aktualisierter Indikationskatalog für die MR-Mammographie

KC Siegmann 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Radiologische Diagnostik, Tübingen

Die MR-Mammographie (MRM) ist mittlerweile eine unverzichtbare Methode in der Mammadiagnostik. Von allen zur Verfügung stehenden Untersuchungsverfahren hat sie MRM die größte Sensitivität in der Detektion von invasiven Mammakarzinomen. Aufgrund ihrer eingeschränkten Spezifität ist sie nicht als generelle Früherkennungsuntersuchung geeignet. Ausnahmen stellen Hochrisikopatientinnen mit nachgewiesener Genmutation dar. Bei diesen hat die MRM i. R. der Früherkennung additiv zu Sonographie und Mammographie einen erwiesenen Benefit, da sie mammografisch und sonografisch okkulte Karzinome detektieren kann.

Im übrigen dient der gezielte Einsatz der MRM der Problemlösung bei klinisch, mammografisch und sonografisch unklaren Befunden. Insbesondere ist hier die Differenzierung zwischen Narbe und Rezidiv nach brusterhaltender Therapie zu nennen. Auch die Primärtumordetektion von Patientinnen mit axillären Lymphknotenmetastasen und klinisch, mammografisch und sonografisch unauffälligem Brustbefund (CUP) ist eine Domäne der MRT. Grundsätzlich sollte eine MRM nach Radiatio erst nach 6 oder mehr Monaten durchgeführt werden, um falsch positive Befunde durch kontrastmittelaffines Narbengewebe und Strahlenmastitis zu minimieren.

Weitere Indikationen, die einen erwiesenen Benefit für die Patientinnen darstellen, sind präoperatives Lokalstaging bei bekanntem Mammakarzinom zum Ausschluss weiterer ipsi- oder kontralateraler Herde vor brusterhaltender Therapie und Monitoring bzw. OP-Planung bei neoadjuvanter Systemtherapie lokal fortgeschrittener Mamma-Karzinome. Ferner können mittels MRM sicher Karzinome ausgeschlossen werden, wenn unklare Befunde in Bildgebung und klinischer Untersuchung bestehen (z.B. Tastbefund ohne Korrelat in der Bildgebung, 1-Ebenen-Architekturstörung, etc.).

Schließlich kann die MRM bei Z. n. Mammaaugmentation oder Brustaufbau nach Ablatio sicher Prothesenrupturen darstellen oder ausschließen.

Aufgrund der inkonsistenten Detektion von In-Situ-Karzinomen stellt Mikrakalkabklärung keine Indikation für eine MR-Mammographie dar. Entzündliche Veränderungen können MR-tomografisch oftmals nicht von tumorösen Veränderungen unterschieden werden, daher ist auch die Abklärung einer Mastitis primär histologisch und nicht MR-tomografisch durchzuführen.

Lernziele:

Wichtigste Indikationen für die MR-Mammographie kennen lernen und verstehen, warum bestimmte Mammaveränderungen nicht dazu geeignet sind, MR-tomografisch abgeklärt zu werden.

Korrespondierender Autor: Siegmann KC

Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: katja.siegmann@gmx.de