Rofo 2006; 178 - VO_201_4
DOI: 10.1055/s-2006-940546

MRT bei Nierentransplantatdysfunktion: Gibt es typische Diagnosen im frühen und späten post-operativen Verlauf?

M Weininger 1, E Gerharz 1, K Lopau 1, W Kenn 1, D Hahn 1, M Beissert 1
  • 1Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Röntgendiagnostik, Würzburg

Ziele: Evaluation unterschiedlicher MRT-Befunde in der frühen und späten Zeitphase nach Nierentransplantation (NTX) bei unklarer Transplantatdysfunktion und deren Bedeutung für die Diagnostik. Methode: Wir analysierten 74 MRT-Untersuchungen bei 49 Patienten (30 männl., 19 weibl.) aufgrund unklarer Transplantatdysfunktion nach NTX. Alle Patienten erhielten zuvor standardmäßig eine farbkodierte Duplexsonographie innerhalb der ersten Stunde post-operativ, danach in Abhängigkeit des klinischen Verlaufes. Entsprechend ihres Zeitpunktes wurden alle MRT-Untersuchungen einer frühen (≤60 Tage nach NTX) oder späten Zeitphase (>60 Tage nach NTX) zugeordnet. Alle Studien wurden an 1.5T MRT-Systemen (Somatom, Siemens) unter Verwendung eines standardisierten Protokolls durchgeführt: Morphologische (T1/T2 gewichtete TSE Sequenzen vor/nach Kontrastmittelgabe), vaskuläre (kontrastverstärkte 3D MRA) und urographische Darstellung (FLASH 3D Sequenzen). Statistische Analyse erfolgte mittels Binominaltest. Korreliert wurden alle Diagnosen der Frühphase mit allen der Spätphase sowie alle Diagnosen innerhalb der jeweiligen Transplantationsperiode. Ergebnis: 44/74 MRT-Untersuchungen wurden in der frühen (FP), 30/74 in der späten Zeitphase (SP) nach NTX durchgeführt. In diesen 74 MRT-Untersuchungen fanden sich insgesamt 80 Diagnosen, die sich wie folgt verteilten: Nierenarterienstenose (FP, n=21; SP, n=5), Nierenvenenstenose (FP, n=2), Nierenvenenthrombose (FP, n=2), Perfusionsdefizit (FP, n=11), Abstoßungsreaktion (FP, n=1; SP, n=2), Abszess (FP, n=1), Harnstransportstörung (SP, n=4), ohne MRT-Pathologie (FP, n=11; SP, n=20). Folgende statistisch signifikante Allokationen (p<0,05) wurden gefunden: Die Nierenarterienstenose war die häufigste Diagnose in FP und signifikant häufiger in FP als in SP. Perfusionsdefizite fanden sich signifikant häufiger in FP als in SP. Harntransportstörungen wurden ohne statistische Signifikanz lediglich in SP diagnostiziert. Schlussfolgerung: Die MRT nach NTX sollte eine morphologische, angiographische und urographische Darstellung beinhalten. Da unsere Ergebnisse mit statistischer Signifikanz unterschiedliche Diagnosen für Transplantatdysfunktionen pro betrachteten Zeitraum nachweisen konnten, ist als Konsequenz für die MRT im frühen post-operativen Verlauf ein vaskulärer Fokus zu empfehlen, um Nierenarterienstenosen und Perfusionsdefizite sicher zu identifizieren, in einem späten post-operativen Verlauf eine urographische Orientierung, um Harntransportstörungen sicher zu diagnostizieren.

Korrespondierender Autor: Weininger M

Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Röntgendiagnostik, Oberdürrbacherstraße 6, 97080 Würzburg

E-Mail: weininger@roentgen.uni-wuerzburg.de