Rofo 2006; 178 - VO_201_7
DOI: 10.1055/s-2006-940549

Mehrschicht CT-Urographie (MSCTU): Analyse eines Untersuchungsprotokolls zur optimierten Kontrastierung des oberen Harntraktes

J Kemper 1, M Regier 1, A Stork 1, G Adam 1, C Nolte-Ernsting 1
  • 1Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg

Ziele: Ziel dieser Studie war eine Analyse der Kontrastierung des oberen Harntraktes unter Verwendung eines MSCTU-Protokolls, das auf einer Furosemid-Injektion und einer individuellen Anpassung des urographischen Scandelay basiert. Methode: Retrospektiv ausgewertet wurden die CT-Urographien von 53 Patienten (35 Männer, 18 Frauen, Durchschnittsalter 59 Jahre) von 2 unabhängigen Radiologen. Die Untersuchungen erfolgten mit einer niedrigdosierten Furosemidgabe. Eine fixe Startzeitverzögerung kam nicht zur Anwendung. Es erfolgte eine individuelle Anpassung der urographischen Untersuchungszeitverzögerung. Hierfür wurde mithilfe der Akquisition von Niedrigdosis-Testbildern der distalen Ureteren die aktuelle Harnkontrastierung ermittelt. Die Bildanalyse beinhaltete die Graduierung der erreichten Kontrastierung des segmentierten Harntraktes. Die durchschnittliche Startzeitverzögerung [s] wurde berechnet. Die Kontrastierung der Segmente wurde mit statistischen Testverfahren (Friedman und Wilcoxon) auf signifikante Unterschiede überprüft. Die Interobservervariabilität (Multi-Rater-Kappa-Analyse) wurde berechnet. Ergebnis: Der Median der Untersuchungszeitverzögerung betrug für Patienten mit normalem Serum-Kreatinin (n=51) 418s (Mittelwert 447s±118s). Die Anzahl der akquirierten Testbilder lag zwischen 1 und 6 (Median=2). Die Graduierung der Kontrastierung ergab, dass 98% der NBKS, 90% der proximalen, 86% der mittleren, and 83% der distalen Uretersegmente mehr als zu 90% kontrastiert werden konnten. Nur 9,5% der distalen Uretersegmente zeigten keine Kontrastierung. Es ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen der Kontrastierung der einzelnen Harntraktsegmente (p>0,05). Die Bildinterpretation der beiden Untersucher zeigte eine hohe Übereinstimmung (Kappa-Koeffizient=0,81). Schlussfolgerung: Das evaluierte Untersuchungsprotokoll führt zuverlässig zu einer homogenen Kontrastierung des oberen Harnwegsystems in der MSCTU. Es ermöglicht hierbei eine individuelle Anpassung der Startzeitverzögerung an die Exkretionsleistung der Nieren.

Korrespondierender Autor: Kemper J

Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Martinistr. 52, 20246 Hamburg

E-Mail: jkemper@uke.uni-hamburg.de