Rofo 2006; 178 - VO_204_5
DOI: 10.1055/s-2006-940574

Strategien zur Reduktion der Strahlenexposition

C Herzog 1, UJ Schoepf 2, G Savino 2, D Mulvihill 2, TJ Vogl 1
  • 1Johann Wolfgang Göthe Universität, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt
  • 2Charleston

Ziele: Kombination von automatischer Röhrenstrommodulation und gewichtsadaptierter Röhrenspannung zur Reduktion der Strahlenexposition in der pädiatrischen 64-Zeilen Mehrschicht CT. Methode: Untersucht wurden 38 pädiatrische Patienten kardiovaskulären Malformationen des Thorax. Sämtliche Untersuchungen erfolgten an einem 64-Zeilen Mehrschicht CT und unter Verwendung automatischer Röhrenstrommodulation Abhängig vom Körpergewicht des Patienten wurden zusätzlich Röhrenspannungen zwischen 80–120 kV gewählt. mAs, CTDIvol und DLP Werte wurden aufgezeichnet und die effektive Dosis (DE) berechnet. Zusätzlich wurden – basierend auf den nominalen Röhrenstromwerten – vergleichbare CTDIvol, DLP und DE Werte berechnet die ohne Röhrenstrommodulation erzielt worden wären. Zwei Radiologen beurteilten unabhängig Bildqualität (1[nicht-diagnostisch]- 5[exzellent]) sowie Bildrauschen (ROI Technik:). Sämtliche Ergebnisse wurden mit Echokardiographie, Angiographie oder Chirurgie verglichen. Zusätzlich erfolgte ein Vergleich von Bildrauschen und Bildqualität anhand 30 Datensätzen, die ohne Alteration von Scanparameter erstellt worden waren. Ergebnis: Sämtliche Untersuchungen waren diagnostisch verwertbar. Die mittlere Bildqualität lag bei 3.7 (Bereich: 3–4.4), das mittlere Bildrauschen bei 9.1 HU STD (range 3.3–15.9) und unterschied sich damit nicht (p=0.78) von der nicht-modulierter Aufnahmen. Röhrenstrom, CTDIvol, DLP und mittlere effektive Dosis waren dagegen signifikant (p<0.01) reduziert: -57.8% (54.1/128 mAs); -57.1% (2.5/5.9mGy); -55.4% (70.1/156.9mGy*cm); -59.9% (2.38/5.9mSv). Für 120kVp Aufnahmen war die mittlere effektive Dosis signifikant (p<0.01)höher als für 100kVp oder 80kVp Aufnahmen, während 100kVp und 120kVp Aufnahmen hinsichtlich Körpergewicht und mAs Werten vergleichbar waren. Bei insgesamt exzellenter Korrelation zu den klinischen Ergebnissen zeigten sich in den Gruppen keine Unterschiede bezüglich Bildqualität und Bildrauschen. Schlussfolgerung: Automatische Röhrenstrommodulation kombiniert mit niedriger Röhrenspannung führt zu signifikant verminderter Strahlenexposition bei gleicher Bildqualität und wird deshalb bei kardiovaskulären pädiatrischen Untersuchungen des Thorax mittels 64-Zeilen Mehrschicht CT grundsätzlich empfohlen. Eine Modulation der Röhrenspannung zwischen 100kVp und 80kVp je nach Körpergewicht ist sinnvoll. 120kVp Aufnahmen bewirken dagegen eine deutliche Dosissteigerung ohne jeglichen Qualitätsgewinn.

Korrespondierender Autor: Herzog C

Johann Wolfgang Göthe Universität, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt

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