Rofo 2006; 178 - VO_207_1
DOI: 10.1055/s-2006-940594

Vergleich von Ganzkörper-FDG-PET/CT und Ganzkörper-MRT in der Diagnostik von Metastasen beim fortgeschrittenen Melanom

C Pfannenberg 1, P Aschoff 1, C Plathow 1, SM Eschmann 1, S Schanz 1, A Rieger 1, HP Schlemmer 1, R Bares 1, CD Claussen 1
  • 1Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Abteilung Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Vergleich der Genauigkeit von Ganzkörper-PET/CT und Ganzkörper-MRT beim Melanom im Stadium III–IV. Methode: In einer prospektiven Studie wurden bisher 25 Patienten mit Melanomen im Stadium III – IV (AJCC) mittels FDG-PET/CT und GK-MRT innerhalb von 3d untersucht. Das PET/CT-Protokoll umfasste ein mehrphasisches, kontrastangehobenes CT und ein PET mit 400 MBq 18F-FDG von der Schädelbasis bis zum Unterschenkel. Die MRT wurde an einem Mehrkanal-1,5 T-Ganzkörper-System unter Verwendung mehrerer Oberflächenspulen und integrierter paralleler Bildgebung (iPAT) durchgeführt. Das GK-Protokoll umfasste koronare STIR-Sequenzen des Skeletts und axiale T1- und T2 gew TSE- sowie T1-gew VIBE- und FLASH-Sequenzen vor und nach KM-Gabe. Die Datenanalyse der Einzelmethoden erfolgte primär durch je einen Radiologen bzw. Nuklearmediziner separat im Blind-Reading. Nach einem Intervall erfolgte die Auswertung der PET/CT und der Vergleich aller 3 Methoden im Konsensus. Alle extrazerebralen Läsionen wurden bezüglich Organzugehörigkeit und Dignität klassifiziert, wobei die Anzahl von therapie- und prognoserelvanten Befallslokalisationen erfasst wurde. Die Validierung erfolgte durch Histologie, Verlaufskontrolle oder Korrelation aller durchgeführten Untersuchungen. Ergebnis: Insgesamt wurden 129 Läsionen korrelierend ausgewertet, die in mindestens einem Verfahren malignitätssuspekt waren. Von diesen bewertete die PET sicher maligne 67, fraglich maligne 11 Läsionen, die CT 56 bzw. 40, die PET/CT 80 bzw. 11 und die MRT 76 bzw. 17 Läsionen. Setzt man die Konsensbeurteilung aller drei Methoden als Referenz und wertet alle fraglich klassifizierten Läsionen als maligne, so erreicht die PET eine Sensitivität und Spezifität von 79% bzw. 89%, die CT 79% bzw. 35%, die PET/CT 94% bzw. 83% und die MRT 79% bzw. 43%. Die PET/CT erkannte 96% der 48 befallenen Lymphknotenstationen, die MRT 89%. Alle Patienten mit Lebermetastasen wurden sowohl durch die MRT als auch durch die PET/CT erkannt, wobei die Anzahl der diagnostizierten Einzelläsionen in der MRT bis zum Faktor 4höher lag als in der PET/CT. Bei der Diagnostik von ossären Läsionen lag die Sensitivität und Spezifität der PET/CT bei 87% bzw. 50% und der MRT bei 83% bzw. 75%. Schlussfolgerung: Im Vergleich der Methoden erreichte die FDG-PET/CT die höchste Sensitivität und Spezifität im Nachweis von therapie- und prognoserelevanten extrazerebralen Metastasenlokalisationen. Längerfristige Follow-up Analysen werden die vorgestellten Ergebnisse weiter spezifizieren.

Korrespondierender Autor: Pfannenberg C

Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Abteilung Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str.3, 72076 Tübingen

E-Mail: christina.pfannenberg@med.uni-tuebingen.de