Rofo 2006; 178 - VO_208_3
DOI: 10.1055/s-2006-940605

Temperatureffekte von Aneurysmacoils im MRT

AM Schilling 1, F Höhne 1, KJ Wolf 1
  • 1Charite, CBF, Radiologie, Berlin

Ziele: Mittlerweile werden cerebrale Aneurysmen in der Mehrzahl neurointerventionell mit Platinspiralen, den so genannten Coils, behandelt. Diese Platinspiralen gelten allgemein als nahezu unbedenklich im MRT, da sie nicht ferromagnetisch sind. Es gibt allerdings nur wenige und nicht sehr gründliche Studien, die diese Unbedenklichkeit untermauern. Da Patienten nach Coiling eines cerebralen Aneurysmas häufig Indikationen für eine MRT haben hielten wir es für nötig insbesondere durch die Hochfrequenzabsorbtion mögliche Temperatureffekte zu überprüfen. Methode: Untersucht wurden Platinspiralen im Durchmesser von 2 bis 20mm in Spiralkonfiguration sowie in 3D-Konfiguration bei 0,2 T, 1,0 T und 1,5 T. Getestet wurden in der Ischämiediagnostik typische Sequenzen, wie T2-Turbospinecho, T1-Spinecho, diffusionsgewichtete EPI und MR-Angiographiesequenzen in Time-of-flight-Technik. Die Platinspiralen waren in einem mit physiologischer Kochsalzlösung gefülltem Röhrchen platziert. Die Temperatur der Flüssigkeit wurde über eine PT100-Sonde bestimmt. Parallel wurde in einem identischen direkt daneben platzierten Röhrchen mit gleichem Flüssigkeitsspiegel über eine baugleiche Temperatursonde als Referenz ebenfalls die Temperatur bestimmt. Ergebnis: Die maximale Temperaturerhöhung wurde mit 9,5°C für eine 8mm Spirale bei 1,5 T bei einer T2-Turbospinechosequenz bestimmt. Ansonsten wurden Erwärmungen zwischen 0 und 4°C gemessen. Es bestand keine Korrelation der Temperaturerhöhungen mit Spiraldurchmessern oder Magnetfeldstärken. Schlussfolgerung: In cerebrale Aneurysmen eingebrachte Platinspiralen können bei ungünstigen Kombinationen von Größe, Magnetfeldstärke und Messsequenz zu erheblichen lokalen Erwärmungen führen. Solche Effekte sind wahrscheinlich selten und werden nur in Ausnahmefällen zu einer Patientengefährdung führen, aber Patienten mit gecoilten Aneurysmen sollten nicht bedenkenlos im MRT untersucht werden.

Korrespondierender Autor: Schilling AM

Charite, CBF, Radiologie, Hindenburgdamm 30, 12203 Berlin

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