Rofo 2006; 178 - VO_210_8
DOI: 10.1055/s-2006-940627

MR Bildgebung bei Patienten mit einer peripheren Neuropathie der oberen Extremität: Spektrum der Bildbefunde, klinische Korrelation und Einfluss auf die Therapie

G Andreisek 1, D Burg 2, A Studer 2, V Meyer 2, B Marincek 2, d Weishaupt 2
  • 1Institut für Diagnostische Radiologie, Universität Zürich, Engelsberg
  • 2Zürich

Ziele: Die Rolle der MR Bildgebung und deren Einfluss auf die Therapie bei Patienten mit einer peripheren Neuropathie der oberen Extremität zu untersuchen, bei denen die klinischen Untersuchungsergebnisse inklusive der Elektrodiagnostik unklar oder zweideutig waren. Methode: Fünfzig Patienten mit einer peripheren Neuropathie des Nervus medianus, ulnaris und/oder radialis wurden an einem 1.5T Gerät untersucht. Bei 32/50 Patienten war die Ätiologie des Schadens, bei 18/50 Patienten der genaue Ort des Schadens unklar. Insgesamt wurden 50 MR Untersuchungen durchgeführt (1 Schulter/Axilla, 2 Oberarme, 26 Ellbogen und Unterarme, sowie 21 Handgelenke und Hände). Zwei unabhängige Radiologen analysierten alle MR Bilder hinsichtlich Abnormitäten der Nerven, Muskeln oder der übrigen Weichteilstrukturen. Eine Expertengruppe, bestehend aus einem Radiologen, Handchirurgen und Neurologen, analysierte alle klinischen Daten anhand der Patientendokumentationen. Die Korrelation der klinischen mit den MR Befunden, sowie der Einfluss der MR Bildgebung auf die Therapie wurde untersucht. Zur statistischen Auswertung wurde Cohens Kappa und Spearmans Korrelationstest verwendet. Ergebnis: Insgesamt konnten 17 neurogene Tumore, 20 kompressive Nervenläsionen und 10 Fälle von fokalen oder multifokalen Neuritiden nachgewiesen werden. In 3 Fällen blieb die Diagnose unklar. Bei 27 der 32 klinisch unklaren Fälle (84%) konnte mit der MR Bildgebung die Ätiologie der peripheren Neuropathie detektiert werden. Bei 13 der 18 klinisch unklaren Fälle (72%) zeigte die MR Bildgebung den exakten Ort der Neuropathie. Die Interobserver- Übereinstimmung (Cohens Kappa) war 0.73 bis 1.0. Die klinische Korrelation der MR Bildgebung war hoch (Spearmans p=0.78 bis 0.94). Der Einfluss der MR Bildgebung auf die weitere Therapie war bei 29 Patienten „sehr groß“, bei 18 Patienten „deutlich“ und bei 3 Patienten „vernachlässigbar“. Schlussfolgerung: Die MR Bildgebung bei Patienten mit einer peripheren Neuropathie der oberen Extremität ist hilfreich in Fällen unklarer klinischer Untersuchungsergebnisse und hat dann einen deutlichen bis sehr großen Einfluss auf die weitere Therapie.

Korrespondierender Autor: Andreisek G

Institut für Diagnostische Radiologie, Universität Zürich, Zeilerer 18, 84549 Engelsberg

E-Mail: gustav@andreisek.de