Rofo 2006; 178 - VO_227_2
DOI: 10.1055/s-2006-940717

Behandlung von Nierenarterienstenosen mittels PTA, Stents und konventionellen gefäßchirurgischen Eingriffen: Wie oft sind primäre Stent-Implantationen und gefäßchirurg. Rekonstruktionen erforderlich?

E Hars 1, W Gross-Fengels 1, P Siemens 1, KU Wagenhofer 1, ES Debus 1
  • 1Allgemeines Krankenhaus Harburg, Abt. f. diagnostische und interventionelle Radiologie, Hamburg

Ziele: Die Interventionsdiagnostik und Materialien konnten in den letzten Jahren bei der Behandlung von Nierenarterienstenosen weiter verbessert werden. Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurde die Behandlung von 233 Patienten geprüft, die in unsererm Zentrum in der Zeit vom 1.1.99 bis zum 30.9.05 invasiv therapiert wurden. Methode: Insgesamt wurden bei 233 Patienten invasive Behandlungen von Nierenarterienstenosen vorgenommen. Bei 230 Pat. (98,7%) kamen interventionell/radiologische Techniken zur Anwendung, 3 Pat. (1,3%) wurden primär gefäßchirurgisch versorgt. Ergebnis: Ostiale Nierenarterienstenosen wurden ausnahmlos mittles Stent-Implantation therapiert. Bei Hauptstamm- oder peripheren Stenosen kamen Stents in Abhängigkeit vom Ergebniss der konventionellen Ballonangioplastie zum Einsatz. Bei Patienten mit fibromuskulärer Dysplasie reichte häufig die reine Ballonangioplastie aus. Die Stentquote bezogen auf die Interventionsgruppe betrug 51,3%. Operationspflichtige Komplikationen traten bei 5 Patienten (2,2%) auf. Bei 2 Patienten wurde mit einem hydrophilen Gleitdraht die Nierenkappsel perforiert, was eine retroperitoneale Blutung mit operativer Versorgung nach sich zog. Bei 2 Patienten (0,9%) trat ein akutes Nierenversagen auf. Schlussfolgerung: Radiologische Interventionstechniken haben in unserem Zentrum die konventionellen gefäßchirugischen Maßnahmen bei der Behandlung von Nierenarterienstenosen nahezu vollständig abgelöst. Primär werden gefäßchirugische Rekonstruktionen von Nierenarterienstenosen nur noch im Rahmenvon weitergehenden gefäßchirurgischen Eingriffen z.B. an der Aorta vorgenommen. Die Anwendung von hydrophilen Gleitdrähten sollte bei der renalen PTA mit höchster Zurückhaltung erfolgen, da es hierdurch wiederholt zu Gefäß- und Kapselperforationen gekommen ist.

Korrespondierender Autor: Hars E

Allgemeines Krankenhaus Harburg, Abt. f. diagnostische und interventionelle Radiologie, Eißendorfer Pferdeweg 52, 21075 Hamburg

E-Mail: erik@hars-weimer.com