Rofo 2006; 178 - VO_227_3
DOI: 10.1055/s-2006-940718

Experimentelle und klinische Erfahrungen des Carotid-Wallstent im Vergleich zu den Nitinolstents „Precise“ und „Acculink“

R Andresen 1, W Schmidt 2, P Behrens 2, J Nickel 1, KP Schmitz 2
  • 1KMG Klinikum Güstrow, Abteilung für Bildgebende Diagnostik und Interventionelle Radiologie, Güstrow
  • 2Rostock

Ziele: Design und Material bestimmen die mechanischen Eigenschaften von Stents und das Implantationsverhalten während der Intervention. In vitro Kennwerte unterschiedlicher Stents werden vor dem Hintergrund klinischer Erfahrungen diskutiert. Methode: Gemessen wurden die Radialkraft bei Expansion als Funktion des Durchmessers, die Biegesteifigkeit des Stentsystems und des Stents im expandierten Zustand, der Kollapsdruck sowie die Längenänderung bei Aufweitung von Stents gleicher Größe. Die Wandanpassung der expandierten Stents wurde fotografisch dokumentiert. Bei 132 Patienten mit symptomatischer ACI Stenose erfolgte mittels primärer Stent PTA jeweils zu einem Drittel die Versorgung mit dem Carotid Wallstent (CWS), Precise oder Acculink. Die Veränderungen des Gefäßverlaufes nach Intervention wurden an den Angiographieübersichtsbildern ausgemessen. Ergebnis: Die Biegesteifigkeit der Stentsysteme verringerte sich im expandierten Zustand signifikant, wobei der CWS in einem dünnen, flexiblen Schlauch den höchsten Wert aufwies. Die Radialkraft bei Expansion der Stents auf 7mm war beim CWS am geringsten, während der Kollapsdruck aufgrund der besonderen Stentstruktur am höchsten war. Beide Nitinolstents zeigten eine geringe Verkürzung beim Aufweiten auf 7mm, während der CWS sich stark verkürzte. Acculink und Precise konnten Richtungsänderungen des Gefäßes schnell folgen. Bei allen Patienten ließ sich die primäre Stent PTA ohne Komplikationen durchführen. Alle Stents zeigten eine gute Wandadaptation bei unterschiedlichem Gefäßkaliber. Lediglich der CWS veränderte bei elongiertem achsabweichendem ACI Verlauf die Gefäßarchitektur bis hin zur Knickstenose. Schlussfolgerung: Designbedingt zeigt der CWS in vielen Parametern Unterschiede zu aktuellen Nitinolstents. Insbesondere die Wandanpassung, die geringe Radialkraft und die starke Längenänderung sind beim klinischen Einsatz zu berücksichtigen. Der CWS eignet sich am besten bei einem geraden, nicht achsabweichenden Gefäßverlauf.

Korrespondierender Autor: Andresen R

KMG Klinikum Güstrow, Abteilung für Bildgebende Diagnostik und Interventionelle Radiologie, Friedrich-Trendelenburg-Allee 1, 18273 Güstrow

E-Mail: dr.reimer.andresen@gmx.de