Rofo 2006; 178 - VO_227_4
DOI: 10.1055/s-2006-940719

Anwendung des Parodi Anti Embolie System (PAES) beim Karotis Stent: technische und klinische Ergebnisse

T Struffert 1, IQ Grunwald 1, C Roth 1, P Papanagiotou 1, M Politi 1, W Reith 1
  • 1Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar

Ziele: Die Anwendung von Protektions Systemen beim Karotis Stent wird kontrovers diskutiert. Randomisierte Studien liegen bisher nicht vor. Wir berichten über unsere Erfahrung mit dem PAES und stellen technische und klinische Ergebnisse vor. Methode: Von Juli 2002 bis Oktober 2004 wurden insgesamt 70 Patienten mit dem PAES behandelt. Es wurde eine 10 F Schleuse implantiert und das PAES in die zu therapierende Karotis vorgeschoben und die Flussumkehr erzeugt. Die Patienten wurden während der Eingriffe von einem Neurologen betreut. Ergebnis: In 62 Fällen konnte technisch erfolgreich ein Stent implantiert werden (88,6%). 15 dieser Patienten hatten kontralaterale Stenosen, 7 davon über 70%. Bei 3 Patienten konnte der Parodi Führungskatheter nicht in die Karotis platziert werden, bei zwei Patienten konnte der Ballon des Führungskatheters nicht inflottiert werden (7,1%). 3 Patienten tolerierten die Oklusion nicht (4,3%). Nur einer dieser Patienten hatte kontralateral eine hochgradige Stenose. Klinisch trat ein Schlaganfall sowie zweimal eine TIA trotz Anwendung des PAES auf. Schlussfolgerung: Trotz Protektion können neurologische Komplikationen eintreten (Stroke 1,6%, TIA 3,2%), möglicherweise durch Plaqueprotrusion. Eine kontralaterale Stenose ist nicht zwangsläufig eine Kontraindikation für PAES. Die technische Erfolgsrate ist mit 88,6% zu niedrig und zeigt, dass der Katheter überarbeitet werden muss der leicht knickt und mit einem 10 F Zugang zu groß ist. Die von Parodi publizierte hohe technische Erfolgsrate von 99% konnten wir nicht bestätigen. Bei etwa 5% aller Patienten ist damit zu rechnen, dass proximale Protektion nicht toleriert wird daher nicht angewendet werden kann.

Korrespondierender Autor: Struffert T

Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Kirrberger Strasse, 66421 Homburg/Saar

E-Mail: tobias.struffert@uniklinik-saarland.de