Rofo 2006; 178 - VO_227_7
DOI: 10.1055/s-2006-940722

Implantation von covered Stents bei akuten schockierenden Blutungen aus der A. gastroduodenalis nach Whipple-OP

R Kickuth 1, DD Do 1, K Ludwig 1, J Triller 1
  • 1Universität Inselspital Bern, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bern

Ziele: Evaluation der Effektivität von covered Stents bei iatrogenen akuten Blutungen aus der A. gastroduodenalis nach Whipple-OP. Methode: Zwischen 12/2001 und 07/2004 wurden in unserem Institut 5 männliche Patienten (mittleres Alter 65±10 Jahre; Rang 50 und 78 Jahre) wegen schwerer iatrogener Blutungen aus der A. gastroduodenalis angiographisch untersucht und therapiert. Alle Patienten waren hämodynamisch instabil. Folgende Operationen wurden bei den Patienten durchgeführt: eine Duodenopankreatektomie nach Whipple bei Pankreaskarzinom (n=2), eine duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion bei chronischer Pankreatitis (n=2) und eine pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion nach Traverso bei Duodenaldivertikel (n=1). Nach Dokumentation einer schweren Blutung in der A. gastroduodenalis erfolgte in allen Fällen ein selektives Stentgrafting der A. hepatica propria in Monorail- bzw. Over-the-Wire-Technik. Implatiert wurden folgende covered Stents: Symbiot bzw. Jograft (selbstexpandierend bzw. ballonmontiert). Retrospektiv wurden anhand der Aktenlage das klinische Outcome sowie nachfolgende Komplikationen untersucht. Ergebnis: Angiographisch wurden als Blutungsursache eine freie Extravasation (n=4) sowie ein Aneursyma spurium (n=1) nachgewiesen. Die covered Stentimplantation war bei allen Patienten erfolgreich. Prozedurbezogene Komplikationen traten nicht auf. Bei allen Patienten kam es unmittelbar nach dem Eingriff zu einer deutlichen Besserung bzw. raschen Stabilisierung des Kreislaufs. Im Follow-up war bei einem Patienten 36 Monate nach Stentgrafting die A.hepatica propria perfundiert. Bei einem Patienten trat nach 8 Tage nach Intervention eine Thrombose auf. Bei einem weiteren Patienten war die A, hepatica propria nach 10 Monaten verschlossen. Innerhalb des Follow-ups waren zwei nicht prozedurbezogene Todesfälle zu verzeichnen. Schlussfolgerung: Die selektive Implantation von covered Stents ist eine technisch durchführbare und effektive Behandlungsoption, um iatrogene akute Blutungen aus der A. gastroduodenalis zu stoppen.

Korrespondierender Autor: Kickuth R

Universität Inselspital Bern, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Freiburgstrasse 20, CH-3010, Bern

E-Mail: ralph.kickuth@insel.ch