Rofo 2006; 178 - VO_230_3
DOI: 10.1055/s-2006-940740

Verteilungsmuster von (Modic)-Signalveränderungen an den vertebralen Endplatten voroperierter Patienten und ihr Bezug zu Rezidivvorfällen.

G Schmid 1, GT Becker 2, J Liphofer 2, R Willburger 2, O Köster 2
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Augustinus-Kliniken gGmbH, Neuss
  • 2Bochum

Ziele: Untersuchung der Verteilungsmuster von (Modic-) Signalveränderungen (SV) an den cartilaginären Endplatten (CEP) von vor- und nicht-operierten Bandscheibensegmenten L3-S1 in der MRT mit besonderem Bezug auf das Vorliegen von Rezidivvorfällen. Methode: In einer retrospektiven Studie wurden von 65 mikrodiskotomierten Patienten MRT-Untersuchungen der Wirbelkörper L3 bis S1 ausgewertet. Von den 190 untersuchten Segmenten waren 67 voroperiert. Diese wurden in eine Gruppe ohne Rezidivvorfall (n=48) und mit Rezidivvorfall (n=19) unterteilt. Nicht-operierte Segmente (n=123) stellten ebenfalls eine separate Gruppe dar. In den drei Gruppen wurden mittels der sag. T1- u. T2-gew. Aufnahmen die Häufigkeiten der unterschiedlichen Modic-Typen und anhand der sag. T2-gew. Aufnahmen insbesondere die Verteilung von SV an den oberen und unteren CEP untersucht. Hierfür erfolgte eine Einteilung jeder CEP in neun Felder. Ergebnis: Operierte Segmente wiesen signifikant häufiger (p<0,001) und ausgedehnter (p<0,001) SV auf als nicht-operierte Segmente. Nicht-operierte Segmente zeigten an der oberen und unteren CEP seltener SV in den zentralen Feldern (p=0,056 bzw. p=0,015). Bei operierten Segmenten ohne Rezidivvorfall waren an der oberen CEP SV signifikant häufiger auf der OP-Seite zu finden als mid-sagittal und contra-lateral (p=0,016, p=0,037) und auf der OP-Seite der unteren CEP signifikant häufiger als contra-lateral (p=0,027). Segmente mit Rezidiv zeigten keine Betonung der OP-Seite. Sie wiesen gegenüber den operierten Segmenten ohne Rezidiv signifikant häufiger SV in den zentralen (p=0,047) und ventral mid-sagittalen (p=0,006) Feldern der oberen CEP auf. Schlussfolgerung: 1. In den drei Gruppen finden sich unterschiedliche Verteilungsmuster der Signalveränderungen an den CEP. 2. Die Bedeutung der zentralen Region der CEP für die Integrität der Bandscheibe wird unterstrichen durch das geringe Vorkommen von Signalveränderungen an dieser Stelle in nicht-operierten Segmenten. 3. Es zeigen sich deutliche Hinweise für den Einfluss der Operation auf die Entwicklung und Verteilung von Signalveränderungen. 4. In voroperierten Segmenten können Signalveränderungen im zentralen und ventral mid-sagittalen Feld der oberen CEP hinweisend auf die Entwicklung eines Rezidivvorfalles sein.

Korrespondierender Autor: Schmid G

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Augustinus-Kliniken gGmbH, Am Hasenberg 46, 41462 Neuss

E-Mail: G.Schmid@jek-neuss.de