Rofo 2006; 178 - VO_230_4
DOI: 10.1055/s-2006-940741

Kernspintomographische Signalveränderungen vertebraler Endplatten und ihr Einfluss auf eine mininal-invasive Injektionstherapie lumbaler Bandscheibenvorfälle

G Schmid 1, J Liphofer 2, GT Becker 2, R Willburger 2, T Theodoridis 2, O Köster 2, T Von Rothenburg 2
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Augustinus-Kliniken gGmbH, Neuss
  • 2Bochum

Ziele: Untersuchung des möglichen Einflusses von (Modic-) Signalveränderungen (SV) an cartilaginären Endplatten (CEP) der Wirbelkörper L3-S1 auf das Outcome einer stationär durchgeführten minimal-invasiven Wirbelsäulentherapie (SMIWT) mit epiduralen Injektionen bei Patienten mit lumbalem Bandscheibenvorfall (BSV). Methode: In einer klinisch prospektiven Studie wurden konsekutiv die Bandscheibensegmente L3/L4 bis L5/S1 von 59 Patienten mit lumbalem BSV, die sich einer SMIWT unterzogen, anhand von MRT-Aufnahmen untersucht. Dabei wurden (Modic-) Signalveränderungen der CEP mittels sagittaler T1- und T2 gewichteten Aufnahmen erfasst und anhand der T2 gewichteten Aufnahmen quantifiziert. Die CEP wurden dazu in eine Matrix von neun Feldern unterteilt, um Ausdehnung und Verteilung der SV messen zu können. Das Outcome der SMIWT wurde mit dem Oswestry Disability Index (ODI) vor und nach Therapie sowie nach 3 Monaten dokumentiert. Anhand eines Teilkollektivs der Patienten (n=35) wurden Korrelationen zwischen Ausdehnung und Verteilung der SV sowie dem Verlauf des ODI ermittelt. Ergebnis: Segmente mit BSV wiesen ausgeprägtere SV (p<0,001) auf als diejenigen ohne. Dabei bestand ein Zusammenhang zwischen Ausdehnung von SV und Stadium des BSV (p<0,001). Eine Abhängigkeit der Ausdehnung der SV vom Geschlecht der Patienten bestand nicht. Mit zunehmendem Alter stieg die Ausdehnung der SV in signifikantem Maße an (p=0,017). Das Outcome der Therapie wurde von Alter und Geschlecht der Patienten sowie der Ausprägung der BSV nicht signifikant beeinflusst. Die Prävalenz von SV im Bereich der medialen Deckplatte beeinflusste hingegen das Outcome der Therapie bei einem Teilkollektiv der Patienten negativ (n=26, p=0,019). Schlussfolgerung: 1) Die verschiedenen Stadien des lumbalen BSV gehen mit zunehmender Ausprägung von SV der CEP einher. 2) Die Ausdehnung von SV vertebraler Abschlussplatten beeinflusst das Outcome einer Therapie des BSV mit epiduralen Injektionen negativ. 3) SV im medialen Abschnitt der Deckplatte scheinen dabei eine zentrale Bedeutung einzunehmen.

Korrespondierender Autor: Schmid G

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Augustinus-Kliniken gGmbH, Am Hasenberg 46, 41462 Neuss

E-Mail: G.Schmid@jek-neuss.de