Rofo 2006; 178 - VO_301_1
DOI: 10.1055/s-2006-940746

Detektion und Auschluss signifikanter Koronarstenosen mittels 64-Zeilen Mehrschicht Spiral CT.

C Herzog 1, UJ Schoepf 2, G Savino 2, P Zwerner 2, TJ Vogl 1
  • 1Johann Wolfgang Göthe Universität, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt
  • 2Charleston

Ziele: Abschätzung der diagnostischen Wertigkeit der 64-Zeilen Mehrschicht CT (MDCT) in der Beurteilung der koronaren Herzerkrankung (KHK). Methode: 90 Patienten mit klinisch begründetem Verdacht auf KHK wurden sukzessiv mittels konventioneller Koronarangiographie und kontrastverstärkter retrospektiv EKG-gegateter 64-Zeilen MDCT (Siemens) untersucht. Zwei erfahren Radiologen beurteilten jeweils unabhängig den der Koronasklerose (Stenosegrad: 0%; <50%; <70%; <99%; 100%). Die Auswertung konventioneller Angiographien erfolgte durch drei unabhängige Kardiologen in Konsensus und unter Verwendung eines semiautomatschen Stenosegraduierungsinstrumentes (QCA). Die diagnostische Wertigkeit der MDCT wurde jeweils pro Segment (AHA 1–15), pro Gefäß (RCA, LCA, LCX) und pro Patient (n=90) analysiert. Ergebnis: Sämtliche CT-Datensätze (90/90) sowie 92.1% (1244/1350) aller Koronarsegmente waren diagnostisch auswertbar. In den verbleibenden 7.9% verhinderten Missregistration (16.7%), Bewegungsartefakte (24.8%) oder zu kleine Gefäßdurchmesser (58.5%) eine suffiziente Beurteilung. Korrelationskoeffizienten für konventionelle Angiographie und MDCT bezüglich Detektion und Einteilung von Koronarstenosen waren r=0.65 (bezogen auf Koronarsegmente), r=0.83 (bezogen auf Koronargefäße) und r=0.88 (bezogen auf den Patient als Ganzes). Die Detektion von Stenosen >50% erfolgte mit 96.0% (802/825) Genauigkeit, 81.9% (50/61) Sensitivität und 97.1% (743/765) Spezifität (bezogen auf Koronarsegmente), 90.9% (150/165) Genauigkeit, 88.9% (32/36) Sensitivität und 91.5% (118/129) Spezifität (bezogen auf Koronargefäße) sowie 89.1% (49/55) Genauigkeit 100% (19/19) Sensitivität und 83.3% (30/36) Spezifität (bezogen auf den Patient). Stenosen >70% wurden generell mit höherer Sensitivität detektiert als Stenosen >50%, ohne dass allerdings ein Signifikanzniveau (p=0.82) erreicht wurde. Schlussfolgerung: Die 64-Zeilen CT Koronarographie erlaubt eine zuverlässige Beurteilung signifikanter Koronarstenosen bezogen auf den gesamten Patienten. Vorwiegend aufgrund von Limitationen in der örtlichen Auflösung, zeigen sich jedoch auf segmentaler Ebene sowie für einzelne Koronararterien weiterhin Einschränkungen bezüglich der diagnostischen Genauigkeit.

Korrespondierender Autor: Herzog C

Johann Wolfgang Göthe Universität, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt

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