Rofo 2006; 178 - VO_305_3
DOI: 10.1055/s-2006-940779

Stentgraft-Behandlung von akuten Aortenerkrankung

B Pitton 1, A Neufang 1, J Reinstadler 1, W Schmiedt 1, S Herber 1, J Schneider 1, C Düber 1
  • 1Universitätskliniken Mainz, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz

Ziele: Sicherheit und Effektivität der endovaskulären Therapie bei akuten Aortenerkrankungen Methode: Bei 24 Patienten (Alter 53,5±21,8 Jahre) erfolgte eine notfallmäßige Stentgraft-Behandlung wegen traumatischen Rupturen (n=8), aortobronchialen Fisteln/aortalen Ulcera (n=5), Typ B-Dissektionen (n=7) und symptomatischen Aneurysmen (n=4). Im Verlauf erfolgten 6 Stentverlängerungen: 2 bei Erstversorgung, je eine an Tag 5 und nach 6 Monaten wegen Ulcus an Stentstreben, und nach 5 und 81 Monaten wegen Rezidiv einer aortobronchialen Fistel. Ergebnis: 23 von 28 Implantationen erfolgten in Allgemeinnarkose, 5 Patienten wurden in Lokalanästhesie behandelt (penetrierendes Ulcus, Aneurysmen). Die Operationsletalität war null. 27 Eingriffe erfolgten über einen femoralen oder iliacalen Zugang, einmal über einen aortofemoralen Bypass.

Bei traumatischen Rupturen beträgt das Follow-up 34,3±30,6 (1 bis 84) Monate. Bei 7 von 8 traumatischen Rupturen wurde eine unmittelbare dauerhafte Abdichtung erzielt. Ein Typ I Endoleak sistierte nach 5 Tagen. Bei einem Patienten entwickelte sich eine medikamentös schwer einstellbare arterielle Hypertonie.

Patienten mit aortobronchialen Fisteln zeigten einen befriedigenden Verlauf (54,2±31,5 (12 bis 84) Monate), erforderten jedoch 3 Reinterventionen.

Bei Typ-B Dissektionen beträgt das Follow-up 10,6±15,8 (0 bis 48) Monate. Bei einem Patienten trat während der Stentfreisetzung eine retrograde Dissektion des Aortenbogens ohne neurologisches Defizit auf. In zwei Fällen wu Schlussfolgerung: Die endovaskuläre Notfallbehandlung von akuten lebensbedrohenden Aortenerkrankungen ist sicher und effektiv. Bei Aortendissektionen ist eine rechtzeitige Therapieentscheidung für das klinische Ergebnis entscheidend. Zur Sicherstellung des Langzeitergebnisses sind regelmäßige Verlaufsuntersuchungen erforderlich.

Korrespondierender Autor: Pitton B

Universitätskliniken Mainz, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz

E-Mail: pitton@radiologie.klinik.uni-mainz.de