Rofo 2006; 178 - VO_316_3
DOI: 10.1055/s-2006-940843

Spezielle MRT-Untersuchungen und quantitative 3D-Analyse der glenohumeralen Translation

H Busse 1, M Seiwerts 1, G von Salis-Soglio 1, M Thomas 1, T Kahn 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Leipzig

Ziele: Evaluation der intra- und interindividuellen Genauigkeit eines neuartigen Verfahrens zur dreidimensionalen Analyse der glenohumeralen Translation. Methode: Zur Auswertung kamen MRT-Aufnahmen der Schulter (3D FSPGR, 28 Schichten, SD 3mm) in Neutral- (NP) und Apprehension-Position (AP, 90° Abduktion, 90° Außenrotation), die in einem offenen 0.5 T Scanner (Signa SP/i, GE Healthcare) durchgeführt wurden. Die semi-automatische Analyse erfolgte an 3D-Modellen der Schultergelenkanteile. Die methodische Genauigkeit wurde durch drei unabhängige Auswerter an 10 Probanden abgeschätzt. Die Translation des Humeruskopfes zwischen NP und AP wurde über die 2D-Koordinaten (ap,si) des Projektionspunkts auf der Gelenkpfannen-Ebene bestimmt. Ergebnis: Der Humerusradius konnte mit einer mittleren Genauigkeit von 0,6 bzw. 0,8mm (intra- bzw. interindividuell) bestimmt werden. Die durchschnittliche interindividuelle Variation bei der Projektionsbestimmung lag bei 1.3mm zwischen zwei und bei 0.90±0,14mm (µ±SD) zwischen drei Auswertern, nahezu unabhängig von Schulterposition und Projektionsachse. In jeweils rund 2/3 aller Messungen projizierte sich der Humerusmittelpunkt anterosuperior in NP und posteroinferior in AP. Zwischen NP und AP konnte ein signifikanter Unterschied in der mittleren Projektionsposition nachgewiesen werden: Δap=2.94mm (p<0,05), Δsi=2.33mm (p<0,05). Schlussfolgerung: Mithilfe des neuartigen Verfahrens steht ein valides Werkzeug zur quantitativen Analyse der glenohumeralen Translation zur Verfügung. Die interindividuelle Variation in der Projektionskoordinate ist mit rund 1.0mm für klinische Anwendungen ausreichend. An 10 Probanden konnte ein signifikanter Unterschied zwischen den Projektionen in AP und NP festgestellt werden. Das Verfahren besitzt einen potenziellen Nutzen in der zusätzlichen, objektiven Beurteilung operativer und rehabilitativer Maßnahmen und soll perspektivisch an Patienten mit Schulterinstabilität evaluiert werden.

Korrespondierender Autor: Busse H

Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Liebigstr. 20, 04103 Leipzig

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