Rofo 2006; 178 - VO_320_1
DOI: 10.1055/s-2006-940869

Einfluss einer vorübergehenden hepatischen Blutfluss-Reduktion auf das Ablationsergebnis der multipolaren Radiofrequenzablation

T Albrecht 1, BB Frericks 1, S Valdeig 1, JP Ritz 1, A Roggan 2, KJ Wolf 1
  • 1Campus Benjamin Franklin, Charité, Klinik für Radiolohie und Nuklearmedizin, Berlin
  • 2Teltow

Ziele: Untersuchung des Einflusses einer vorübergehenden Reduktion des hepatischen Blutflusses mittels Embolisation oder Pringle-Manöver während multipolarer RFA von Lebertumoren auf Ablationsvolumina, Effektivität und Lokalrezidivrate. Methode: 37 Lebertumoren (32 Metastasen, 4 HCC, 1 CCC) bei 24 Patienten wurden mittels multipolarer RFA behandelt. Bei sieben von diesen wurde aufgrund ihrer Größe, einer primär unvollständigen Ablation oder bei offen chirurgischem Vorgehen die Indikation zur vorübergehenden Reduktion des hepatischen Blutflusses gestellt. Dies erfolgte entweder mittels Pringle-Manöver bei offen chirurgischer Therapie (n=3) oder durch selektive arterielle Embolisation mit abbaubaren Stärkepartikeln (Embocept, Pharmacept, Berlin) bei perkutanem Vorgehen (n=4). Bei der RFA ohne Blutfluss-Reduktion betrug die mittlere applizierte Energie 110±58 kJ bei einer mittleren Tumorgröße von 26±11mm; bei der RFA mit Blutfluss-Reduktion wurden durchschnittlich 114±69 kJ appliziert bei einer mittleren Tumorgröße von 33±15mm. Alle Ablationszonen wurden auf der Basis der MR-Kontrollen 48h nach Ablation (KM-verstärkte 3D-VIBE) Software-unterstützt volumetriert (HepaVision, Mevis, Bremen). Ergebnis: Das mittlere Ablationsvolumen betrug 45±29ml ohne und 90±52ml mit Blutfluss-Reduktion (P<0,001). Das energieabhängige Ablationsvolumen lag ohne Blutfluss-Reduktion bei 0,43±0,18ml/kJ und mit Blutfluss-Reduktion bei 1,02±0,62ml/kJ (P<0.001). Bei allen Ablationen mit Blutfluss-Reduktion gelang eine vollständige Ablation der Tumoren mit ausreichendem Sicherheitssaum von >5mm (primäre Effektivität 100%), Lokalrezidive wurden bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 11 Monaten nicht beoachtet. Dagegen betrugen bei Ablation ohne Blutfluss-Reduktion die primäre Effektivität 70% (21/30) (sekundär: 97%) und die Lokalrezidivrate 13% (4/30). Es wurden keine durch die Blutfluss-Reduktion bedingten Komplikationen beobachtet. Schlussfolgerung: Unsere vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass durch eine vorübergehende Reduktion des hepatischen Blutflusses mittels Embolisation oder Pringle-Manöver signifikant größere RF-Ablationsvolumina erzielt werden, was zu einer höheren primären Effektivitätsrate und einer geringeren Lokalrezidivrate zu führen scheint.

Korrespondierender Autor: Albrecht T

Campus Benjamin Franklin, Charité, Klinik für Radiolohie und Nuklearmedizin, Hindenburgdamm 30, 12205 Berlin

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