Rofo 2006; 178 - VO_321_7
DOI: 10.1055/s-2006-940884

Radiologische Rezidivdiagnostik nach Pankreaskarzinom: Ergebnisse einer prospektiven Studie

T Heye 1, G Nöldge 1, L Grenacher 1, GW Kauffmann 1, GM Richter 1
  • 1Radiologische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Radiodiagnostik, Heidelberg

Ziele: Definition radiomorphologischer Kriterien zur Differenzierung unspezifischer posteroperativer Veränderungen von echtem Tumorneuwachstum in der Nachsorge des Pankreaskarzinoms nach operativer Therapie. Methode: In dieser prospektiven Studie wurden alle seit 2002 wegen einem malignen Primärtumor des Pankreas (N=451) operierten Patienten (Pankreaskopf-, Pankreaslinks-, totale Pankreasresektion) eingeschlossen, die im Rahmen ihrer Nachsorge in unserer Abteilung mittels Hydro-CT regelmäßig nachuntersucht wurden (N=211). Die Operationsmethode, R-Status, T-Stadium sowie die Entwicklung der Tumormarker wurden ausgewertet. Die CT Daten wurden von zwei Radiologen unabhängig voneinander befundet. Lokalrezidiv, Lymphknotenrezidiv und Organmetastasierung wurden mittels vorher festgelegter Verlaufskriterien unterschieden. Sobald durch Bildgebung ein potentiell operables Rezidiv vermutet wurde, erfolgte eine Probelaparotomie. Neben der Histopathologie nach Re-Operation diente die weitere Progredienz des Befundes in CT Verlaufsuntersuchungen als Goldstandard. Ergebnis: In allen CT-Untersuchungen des Gesamtkollektivs waren zunächst postoperative Veränderungen wie hypodense Gewebevermehrungen um die viszeralen Gefäße und im Resektionsgebiet sowie vermehrte und vergrößerte Lymphknoten nachweisbar. Durch engmaschige Nachsorge-CTs konnte bei 11 Patienten eine Zunahme der initial als schmaler Weichteilsaum entlang peripankreatischer Leitgefäße erfassten, postoperativen Veränderungen detektiert werden. 10 Patienten hatten primär ein ductales Adeno-Ca und ein Patient einen neuroendokrinen Tumor. Lokalrezidive (n=10), Lymphknotenrezidive (n=1) wurden bisher detektiert. Ein Patient zeigte einen eindeutigen Tumorprogress in der Mesenterialwurzel knapp kaudal der Resektionsebene. Schlussfolgerung: Die Hydro-CT-Untersuchung des Pankreas ist ein wichtiges Instrument im klinischen Kontext in der Nachsorge des Pankreaskarzinoms. Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich rezidivspezifische Veränderungen insbesondere im Verlauf der peripankreatischen Leitgefäße finden. Im weiteren Studienverlauf werden sich spezifische Kausalfaktoren wie initialer Tumorsitz bzw. -stadium, Operationsmethode oder Tumortyp für die Rezidiventstehung herausarbeiten lassen.

Korrespondierender Autor: Heye T

Radiologische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Radiodiagnostik, INF 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: tobias.heye@med.uni-heidelberg.de