Rofo 2006; 178 - VO_401_5
DOI: 10.1055/s-2006-940907

CT-Kolonographie: Multi-Center Studie zum Vergleich zweier Visualisierungsmethoden in unzureichend vorbereiteten Patienten

MS Juchems 1, ML Meyers 2, PC Johnson 2, AS Bossert 1, HJ Brambs 1, AJ Aschoff 1
  • 1Uniklinik Ulm, Abteilung für Diagnostische Radiologie, Ulm
  • 2Cleveland

Ziele: Ziel dieser Multi-Center-Studie war die Evaluation verschiedener CT-Kolonographie (CTC)-Visualisierungsmethoden in unzureichend vorbereiteten Patienten. Methode: Vier verblindete Ärzte aus drei verschiedenen Klinikzentren werteten restrospektiv 42 CTC Datensätze aus. Diese enthielten 55 endoskopisch gesicherte kolorektale Polypen. Die Fälle wurden randomisiert mit zwei unterschiedlichen Visualisierungsmethoden (endoluminale Darstellung vs. Colon-Dissektionsdarstellung („perspective-filet-view“), EBW 2.0.1, Philips Medical Systems Cleveland, Best/NL) ausgewertet. Drei Untersucher waren mit der Software vertraut, einer war unerfahren. Die Luftfüllung des Colons, der Grad der Stuhlverschmutzung und die Auswertezeit wurden erfasst. Zusätzlich wurden per-Läsion und per-Patient Sensitivität und Spezifität errechnet. Ergebnis: Von den 55 Polypen waren 11 10mm oder größer, 21 6–9mm groß und 23 5mm oder kleiner. Die per-lesion Sensitivität mit dem “perspective-filet-view“ modus (bzw. “endoluminal“ modus) für die einzelnen Untersucher ergab: 60% (53%) für Untersucher 1, 58% (60%) für Untersucher 2, 67% (71%) für Untersucher 3 und 55% (58%) für Untersucher 4.

Die per-Patient Sensitivität mit “perspective-filet-view“ modus (bzw. “endoluminal“ modus) war 85% (85%) für Untersucher 1, 80% (85%) für Untersucher 2, 95% (90%) für Untersucher 3 und 80% (80%) für Untersucher 4. Die einzelnen Untersucher erreichten eine per-Patient Spezifität von 68% (77%), 82% (82%), 59% (59%) und 82% (73%). Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Darstellungsmethoden bezüglich der Sensitivität bzw. Spezifität errechnet werden. Unter Verwendung des “perspective-filet-view“ waren die erfahrenen Untersucher signifikant schneller in der Auswertung der Datensätze (p=0.001 and p=0.000). Schlussfolgerung: CT-Kolonographie bei unzureichend vorbereiteten Patienten führte mit beiden Visualisierungsmethoden zu unbefriedigenden per-Läsion Sensitivitäten in der Detektion kolorektaler Läsionen. Eine suffiziente Darmreinigung scheint somit unerlässlich zu sein. Es konnten jedoch kompetetive per-Patient Sensitivitäten (80%-95%) erreicht werden. „Perspective-filet-view“ verkürzt die Auswertezeit für erfahrene Untersucher signifikant.

Korrespondierender Autor: Juchems MS

Uniklinik Ulm, Abteilung für Diagnostische Radiologie, Robert-Koch-Str. 8, 89075 Ulm

E-Mail: markus.juchems@uni-ulm.de