Rofo 2006; 178 - VO_401_8
DOI: 10.1055/s-2006-940910

Genauigkeit der PET/CT-Kolonographie bei der Beurteilung kolorektaler Tumore

G Antoch 1, P Veit 1, C Kühle 1, T Beyer 1, H Stergar 1, G Börsch 1, J Barkhausen 1, A Bockisch 1, H Kühl 1
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen

Ziele: Beurteilung der diagnostischen Genauigkeit einer Kombination aus Positronenemissionstomographie-Computertomographie (PET/CT) -Kolonographie und Ganzkörper-PET/CT bei der Definition des TNM-Stadiums kolorektaler Tumore und Vergleich der Ergebnisse mit der CT-Kolonographie und Ganzkörper-CT. Methode: Bei 52 Patienten erfolgte eine PET/CT-Kolonographie nach Darmentleerung mit 2 Litern GoLYTELY in Bauchlage mit einem Gesichtsfeld vom Zwerchfell bis zur Symphyse. Die Distension des Dickdarmes wurde mit Wasser unter Buscopangabe vorgenommen. Nachfolgend wurde bei allen Patienten eine PET/CT-Untersuchung des Halses und Thorax zur Vervollständigung der Ganzkörperbildgebung angeschlossen. Als radioaktives Agens wurde Fluorodesoxyglucose verwendet. CT- und PET/CT-Datensätze wurden geblindet durch unterschiedliche Auswerter beurteilt. Der Referenzstandard war die Koloskopie, Histologie und der weitere klinische Verlauf bei allen Patienten sowie das Operationspräparat bei 47 Patienten. Die Beurteilung des T-Stadiums und des Gesamt-TNM-Stadiums wurde auf die operierten Patienten beschränkt. Ergebnis: Der Referenzstandard wies 56 Läsionen bei 52 Patienten nach (51 operativ entfernt). Die PET/CT konnte bei 76% dieser Läsionen (39/51) das TNM-Stadium richtig beurteilen, während die CT nur bei 53% (27/51) ein korrektes TNM-Stadium ergab (p<0.05). Während die PET/CT auch bei der separaten Einschätzung der lokalen Tumorausdehnung (T-Stadium) der CT signifikant überlegen war (p<0.05), konnten sowohl für die separate Beurteilung des N-Stadiums als auch des M-Stadiums keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungsverfahren festgestellt werden. Bei 10 Patienten war die Koloskopie inkomplett. Unter diesen Patienten konnte mit der PET/CT und CT ein zusätzlicher Zweittumor detektiert werden. Schlussfolgerung: Eine Kombination aus PET/CT-Kolonographie und PET/CT-Ganzkörperstaging kann für die Beurteilung des TNM-Stadium eingesetzt werden und ist diagnostisch genauer als rein morphologische Daten. Bei Patienten mit inkompletter Koloskopie bestehen für die PET/CT und CT die Möglichkeit synchrone Zweitumore in den proximalen Kolonabschnitten aufzudecken.

Korrespondierender Autor: Antoch G

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinikum Essen, Hufelandstrasse 55, 40127 Essen

E-Mail: gerald.antoch@uni-essen.de