Rofo 2006; 178 - VO_412_1
DOI: 10.1055/s-2006-940993

Kardiovaskuläre „State of the art“ Bildgebung mit paralleler Bildgebung (PAT) auf einem Ganzkörper MR System: Erfahrungen aus mehr als 200 Patienten

H Kramer 1, S Weckbach 1, HJ Michaely 1, M Reiser 1, SO Schoenberg 1
  • 1Klinikum der Universität München – Großhadern, Institut für Klninische Radiologie, München

Ziele: Weitere Optimierung eines kardiovaskulären Ganzkörper MRT Protokolls mit paralleler Bildgebung (PAT) auf einem speziellen Ganzkörper MRT System ohne Kompromisse in Bezug auf die Bildqualität verglichen mit organbasierten Einzeluntersuchungen. Methode: 200 Teilnehmer (Alter 55+/-8 Jahre) eines Gesundheitsvorsorge-Programms wurden mittels Ganzkörper MRT zur Bildgebung des gesamten kardiovaskulären Systems untersucht. Hierbei wurde sowohl funktionelle- als auch perfusions- real-time Bildgebung des linksventrikulären Myokards in Ruhe und, bei speziellen Indikationen, unter Stress mit einer hohen zeitlichen Auflösung von 48ms in nur 4 Atemanhaltephasen durchgeführt. Die Ganzkörper MR Angiographie wurde mit PAT innerhalb von 88 Sekunden bei einer räumlichen Auflösung von <1,4×1,0×1,5mm3 in 4 Etagen durchgeführt. Es erfolgte eine Unterteilung der MRA in 26 Segmente und hier eine Bewertung in Bezug auf Abgrenzbarkeit/Kontrastmittelfüllung der Gefäße, venöse Überlagerungen und Artefaktüberlagerungen anhand einer 3-Punkt-Skala. Sowohl die Bildqualität als auch die Pathologien wurden von zwei geblindet voneinander arbeitenden Radiologen als entweder diagnostisch oder nicht diagnostisch bzw. als vorhanden oder nicht vorhanden bewertet. Die Übereinstimmung der beiden Radiologen wurde mittels der kappa-Statistik überprüft. Die Untersuchungszeit wurde bei allen Teilnehmern dokumentiert. Ergebnis: Insgesamt wurden unter den 200 Teilnehmern 19 kardiale Pathologien diagnostiziert (5 Wandbewegungsstörungen, 12 Perfusionsdefekte, 2 Myokardinfarkte). Die MRA zeigte 42 Pathologien wie z.B. periphere Gefäßverschlüsse oder Stenosen. Mehr als 80% aller Gefäßsegmente zeigten eine gute Kontrastmittelfüllung, mehr als 90% waren frei von Artefaktüberlagerungen und mehr als 95% zeigten keinerlei venöse Überlagerungen. Es bestand eine gute Übereinstimmung zwischen den unterschiedlichen Radiologen mit kappa-Werten zwischen 0,69 und 0,88. Die Untersuchungszeit konnte auf unter 80 Minuten reduziert werden. Schlussfolgerung: Die parallele Bildgebung ermöglicht schnelle kardiovaskuläre Bildgebung mit hoher Bildqualität in einer einzelnen Ganzkörper MRT Untersuchung, wie sie von organbasierten Einzeluntersuchungen bekannt ist. Es besteht die Möglichkeit einer Kombination aus verschiedenen morphologischen und funktionellen Untersuchungen in einer umfassenden Untersuchung innerhalb von weniger als 80 Minuten ohne Kompromisse im Vergleich zu etablierten Untersuchungen und in Bezug auf räumliche oder zeitliche Auflösung.

Korrespondierender Autor: Kramer H

Klinikum der Universität München – Großhadern, Institut für Klninische Radiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München

E-Mail: harald.kramer@med.uni-muenchen.de