Rofo 2006; 178 - VO_414_1
DOI: 10.1055/s-2006-941001

Hochauflösende MR-Bildgebung des Kiefergelenks: Vergleich der Bildqualität bei 1,5 und 3 Tesla

C Stehling 1, R Bachmann 1, H Kooijman 2, I Nassenstein 1, V Vieth 1, W Heindel 1, R Fischbach 1
  • 1Universität Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
  • 2Hamburg

Ziele: Evaluierung der diagnostischen Leistungsfähigkeit eines neuen Protokolls zur hochauflösenden Darstellung des Kiefergelenks bei 3T im Vergleich mit einem Standardprotokoll bei 1,5T. Methode: Bei 15 Freiwilligen wurden beide Kiefergelenke MR-tomographisch dargestellt. Die Untersuchung wurde mit einem 1,5T (Standard Kiefergelenksspule) und 3T (Prototyp- phased array Oberflächenspule) MR System (Gyroscan Intera; Philips Medical Systems) durchgeführt. Das Protokoll bestand aus einer sagittalen und coronaren PDw und einer sagittalen T1w Sequenz bei geschlossenen Mund sowie einer sagittalen PDw Sequenz mit geöffnetem Mund. Die Untersuchungszeit von ca. 15 Minuten war bei beiden Feldstärken identisch. Die Messparameter wurden für die 3T-Untersuchungen angepasst und die Voxel-Größe von 0,29×0,29×3,0mm (1,5T) auf 0,15×0,15×1,5mm (3T) reduziert. Zwei Radiologen beurteilten im Konsensus die Abgrenzbarkeit, Bildqualität und Artefakte von definierten anatomischen Strukturen (Diskus, bilaminäre Zone, Kapselanheftung, kortikaler Knochen) und bewerteten sie anhand einer 5-rangigen Skala (1: optimal; 5: nicht diagnostisch). Zur quantitativen Analyse wurden Kontrast-zu-Rausch Messungen (CNR) zwischen dem Diskus und dem retrodiskalen Gewebe in der sagittalen PDw Sequenz mit offenem Mund durchgeführt. Der Vergleich der Messwerte erfolgte mit dem Wilcoxon- und Student's T-Test. Ergebnis: Die Diskusposition und Mobilität wurde bei beiden Feldstärken gleich gut dargestellt. Die bewerteten anatomischen Strukturen wurden bei der 3T besser abgebildet und erhielten signifikant höhere Rangwerte. Insbesondere die bilaminäre Zone und die Kapselanheftung waren bei 3T besser dargestellt. Die Bildqualität wurde bei 3T deutlich besser bewertet (1,46 vs. 2,0; p<0,0001). Artefakte traten nicht ausgeprägter auf (1,32 vs. 1,14 p=0,13). Die quantitative Auswertung ergab ein signifikant höheres CNR bei 3T (10,23 vs. 8,08, p<0,0001). Schlussfolgerung: Investiert man das höhere Signal-zu-Rausch Verhältnis bei 3T in eine höhere räumliche Auflösung, lässt sich die normale Anatomie mit besserer Abgrenzung auch kleinster Strukturen darstellen. Dies lässt in Zukunft auch eine detailliertere Analyse von pathologischen Veränderungen des Diskus und der Gelenkkapsel erwarten.

Korrespondierender Autor: Stehling C

Universität Münster, Institut für Klinische Radiologie, Albert-Schweitzer Str. 22, 48129 Münster

E-Mail: cstehling@uni-muenster.de