Rofo 2006; 178 - VO_414_2
DOI: 10.1055/s-2006-941002

Magnetresonanz – gesteuerte Kortikosteroid – Infiltration der Sakroiliakalgelenke: Spondylitis ankylosans vs. undifferenzierter Spondylarthropathie

J Fritz 1, S Clasen 1, CB Schraml 1, M Fenchel 1, I Günaydin 1, I Kötter 1, C König 1, CD Claussen 1, PL Pereira 1
  • 1Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Evaluation der Effektivität der MR-gesteuerten Kortikoisteroid-Infiltration der Sakroiliakalgelenke (SIG) in der Behandlung der therapierefraktären Sakroiliitis bei Patienten mit Spondylitis ankylosans (AS) und undifferenzierter Spondylarthropathie (uSpA). Methode: Einschlusskriterien waren eine therapierefraktärer floride Sakroiliitis und entzündlicher Rückenschmerz ≥6 Monate bei AS oder uSpA. Die Spondylarthopathie wurde gemäß den Kriterien der European Spondylarthropathy Study Group diagnostiziert. Die SIG-Infiltration wurde an einem offenen Niederfeld-MR-Scanner (Magnetom Concerto, Siemens, Erlangen) durchgeführt. Für die Navigation wurden serielle Gradient-Echo Sequenzen (FLASH2d: TR/TE=54ms/7.5ms) oder die MR-Fluoroskopie (FISP-Sequenz: TR/TE/Matrix/TA=17,8ms/8,1ms/48×128px/~1.2s) verwendet. Die Datenerhebung erfolgte zu Therapiebeginn und 3 Monate postinterventionell. Der entzündliche Rückenschmerzes wurde auf einer 0–10 Visual Analog Scale (VAS) dokumentiert. Für den Behandlungserfolg wurde eine absolute Reduktion des VAS-Scores ≤5, sowie eine relative VAS-Score-Reduktion ≥35% und eine Remissionszeit ≥2 Monate festgelegt. Die Aktivität der Sakroiliitis wurde mittels 1,5T-MRT evaluiert (TRIM: TR/TI/TE=4235ms/150ms/60ms). Das Volumen des subchondralen Knochenmarködems (sKMÖ) wurde mit einem selbstentwickelten Algorithmus dreidimensional quantifiziert (Matlab 6.5, MathWorks Inc. Natick, USA). Variablen wurden mithilfe des Wilcoxon-Tests verglichen. Die Remissionszeit wurde mit einer Kaplan-Meier-Analyse berechnet. Das Signifikanzniveau wurde für alle Ergebnisse auf 0,05 festgelegt. Ergebnis: 47 Patienten (26 AS, 21 uSpA) wurden prospektiv eingeschlossen. In der AS-Gruppe erfüllten 22/26 (85%) Patienten postinterventionell die Erfolgskriterien. Der VAS-Score sank (p<0.05) von 8 (5–10) auf 4,5 (0–8) (-44%) und das Volumen des sKMÖ sank (p<0.05) um durchschnittlich -48%. Die mittlere Remissionszeit betrug 10 (4–22) Monate. In der uSpA-Gruppe erfüllten 16/21 (76%) Patienten postinterventionell die Erfolgskriterien. Der VAS-Score sank (p<0.05) von 7 (5–9) auf 2 (0–3) (-72%) und das Volumen des sKMÖ sank um durchschnittlich -68%. Die mittlere Remissionszeit betrug 28 (8–38) Monate. Schlussfolgerung: Die MR-gesteuerte Steroid-Infiltration der SIG ist eine effektive Methode in der Behandlung der therapierefraktären Sacroiliitis bei AS und uSpA. In der uSpA-Gruppe war die Schmerzreduktionen und die Reduktion des sKMÖ stärker und die Remissionszeit länger.

Korrespondierender Autor: Fritz J

Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Strasse 3, 72076 Tübingen

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