Rofo 2006; 178 - WI_PO_12
DOI: 10.1055/s-2006-941064

Funktionelle Magnetresonanzcholangiographie mit Gadolinium-EOB-DTPA (Primovist®) – Klinische Einsatzmöglichkeiten

C Breitwieser 1, J Gaa 1, E Rummeny 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Institut für Röntgendiagnostik, München

Ziele: Klinische Anwendung von Gadolinium-EOB-DTPA (Primovist®) zur Untersuchung von funktionellen Störungen des hepatobiliären Systems. Methode: Bei vier Patienten mit unterschiedlichen Gallengangspathologien wurde zur funktionellen Beurteilung des hepatobiliären Systems eine Magnetresonanzcholangiographie (MRC) mittels Gadolinium-EOB-DTPA (Primovist®) durchgeführt. Verwendet wurde eine T1-gewichtete Sequenz (3D FLASH) 10, 20, 30, 40 und 50 Minuten nach intravenöser Injektion von 10ml Gadolinium-EOB-DTPA. Eine RARE-MRCP konnte die klinische Fragestellung nicht beantworten. Ergebnis: Eine 66-jährige Patientin mit leicht erhöhten Leberwerten wies in der T2-RARE-Sequenz gering erweiterte intra- und extrahepatische Gallengänge auf. Erst die funktionelle MRC zeigte eine verzögerte Gallenwegskontrastierung und einen verzögerten KM-Abfluss in das Duodenum, was zu der Diagnose einer Shincter Oddi Dysfunction Typ I führte. Bei zwei weiteren Patienten konnte jeweils eine Stenose einer biliodigestiven Anastomose mit verzögertem Abfließen des KM in das Duodenum nachgewiesen werden. Eine 68-jährige Patientin zeigte bei Z.n. Leberteilresektion postoperativ einen Kontrastmittelaustritt im Resektionsbereich im Sinne einer Gallengangsleckage. Schlussfolgerung: Die ersten klinischen Fallbeschreibungen zeigen, dass mit Gadolinium-EOB-DTPA im Gegensatz zu einer T2-gewichteten RARE-Sequenz funktionelle Störungen des hepatobiliären Systems wie z.B. eine Sphincter Oddi Dysfunktion, Stenosen biliodigestiver Anastomosen oder Gallengangsfisteln diagnostiziert werden können.

Korrespondierender Autor: Breitwieser C

Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Institut für Röntgendiagnostik, Ismaninger Straße 22, 81675 München

E-Mail: christoph.breitwieser@roe.med.tum.de