Rofo 2006; 178 - WI_PO_17
DOI: 10.1055/s-2006-941069

Experimentelle Untersuchung von In-Stent-Stenosen: Vergleich von DSA, CT- und MR-Angiographie sowie farbkodierter Duplexsonographie bei unterschiedlichen Stentkonfigurationen und Stenttypen

R Drescher 1, T von Rothenburg 1, A Titschert 1, C Krogias 1, O Köster 1
  • 1St. Josef-Hospital, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bochum

Ziele: Evaluation der Genauigkeit der Graduierung hochgradiger In-Stent-Stenosen bei ballon- und selbstexpandierenden Stents im Vergleich mehrerer Modalitäten im Hinblick auf unterschiedliche räumliche Ausrichtungen sowie Biegeradien der simulierten Gefäße. Methode: Drei Stents verschiedenen Typs (2 Nitinol/selbstexpandierend; 1 Stahl/ballonexpandierbar) wurden in PVC-Schläuche implantiert. Es wurden 70–75%ige In-Stent-Stenosen aus Bienenwachs erstellt. Nach Einbettung in Gelatine und Anschluss an eine kontinuierlich fördernde Pumpe wurde dynamisch in 4 Konfigurationen untersucht: longitudinale bzw. 45 Grad-Ausrichtung sowie Biegeradien von 10cm bzw. 20cm. Die digitale Subtraktionsangiographie (DSA) als Referenz erfolgte nach manueller Kontrastmittel- (KM-)injektion in 2 Ebenen. Die CT-Angiographie (CTA) erfolgte an einem 16-Zeilen-Scanner (Kollimation 16×0,75mm; KM-Injektor; Bolustracking). Die MR-Angiographie (MRA) erfolgte an einem 1,5-T-Scanner (Voxelgröße 1×1 x 1mm; KM-Injektor, CareBolus-Technik). Die farbkodierte Duplexsonographie (FKDS) erfolgte nach KM-Applikation am geschlossenen Kreislauf. Die Messung der Stenosegrade wurde bei DSA, CTA und MRA manuell, bei der CTA zusätzlich halbautomatisch mittels einer dedizierten Software durchgeführt. Duplexsonographisch wurde prä-, intra- und poststenotisch die Strömungsgeschwindigkeit bestimmt. Ergebnis: 48 Messungen wurden erfolgreich durchgeführt. Stenosegrade wurden durchmesserbezogen ermittelt. Im Vergleich zur DSA wurden die Stenosen in der CTA (manuell und halbautomatisch) und der FKDS tendenziell leicht unterschätzt (CTA +3 bis –5%; FKDS –2 bis –8%) und in der MRA überschätzt (0 bis +11%). Die Abweichung war bei den Nitinol-Stents höher als bei den Stahlstents (CTA manuell –1 bis –5% bzw. 0 bis +2%; MRA 0 bis +11% bzw. 0 bis +3%). Die maximale Varianz der Stenosegrade in Abhängigkeit von der Stentkonfiguration betrug in der CTA 3% (manuell) bzw. 5% (halbautomatisch), in der MRA 10% und der FKDS 6%. Metallartefakte führten nur in der MRA zu einer Beeinträchtigung der Beurteilbarkeit. Schlussfolgerung: Im verwendeten in-vitro-Modell war die Evaluation von hochgradigen In-Stent-Stenosen mittels vier Modalitäten mit hoher Genauigkeit möglich, wobei die manuelle als auch die softwaregestützte Auswertung der CTA die exaktesten Ergebnisse lieferte. Unterschiedliche Stentkonfigurationen führten nur zu geringer Varianz der Messergebnisse. DSA, CTA und FKDS wurden nicht durch Metallartefakte des Stentmaterials beeinträchtigt.

Korrespondierender Autor: Drescher R

St. Josef-Hospital, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Gudrunstraße 56, 44791 Bochum

E-Mail: robert.drescher@rub.de