Rofo 2006; 178 - WI_PO_37
DOI: 10.1055/s-2006-941089

Kardiale MRT-Perfusionsmessung nach orthotoper Herztransplantation zur Evaluation der Transplantatvaskulopathie – Vergleich mit intravaskulärem Ultraschall

O Wüsten 1, M Coch 1, J Bauer 1, G Eichner 1, J Pohlmann 1, WS Rau 1, RK Voss 1
  • 1Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Abt. Diagnostische Radiologie, Standort Giessen, Giessen

Ziele: Vergleich der mittels MRT ermittelten myokardialen Perfusionsreserve (MPR) mit dem Grad der Stenosierung der Koronargefäße im intravaskulären Ultraschall (IVUS) zur Evaluation der Erkennbarkeit einer Transplantatvaskulopathie nach erfolgter Herztransplantation (HTx). Methode: 16 herztransplantierte Patienten (5,6±4,5 Jahre nach HTx) ohne aktuelle klinische Zeichen einer Abstoßungsreaktion erhielten während ihrer jährlichen Nachkontrolle eine Herzkatheter-Untersuchung mit IVUS und die kardiale MRT-Untersuchung (Intera 1.5, Philips, Best, NL). Dabei wurde eine kontrastmittelgestütze (Gd-DTPA; 0.05 mmol/kgKG; 4ml/s) „First-pass“ MRT-Perfusions-Studie (EKG-getriggerte TFE-EPI Sequenz; 3 Schichten, Kurzachse) unter Adenosin-Stress (140µg/kg/min i.v. in 6min) und in Ruhe durchgeführt. Mittels Fermi-modellgestützer Dekonvolution erfolgte die quantitative Analyse und Berechnung der myokardialen Perfusionsreserve (MPR). Aus der IVUS-Untersuchung wurden die mittleren und maximalen Stenosierungsgrade des Ramus interventricularis anterior (RIVA) und des Ramus circumflexus (RCX) durch Planimetrie der Intima-Media-Dicke ermittelt. Ergebnis: Die Quantifizierung der MPR (Mw 2,3±0,9) ließ sich für alle untersuchten Patienten durchführen. Die mittels IVUS gemessenen, mittleren Stenosierungsgrade betrugen 23,2±10,8% (RIVA) bzw. 23,1±9,9% (RCX), die maximalen Stenosierungsgrade 37,4±17,4% (RIVA) bzw. 38,8±16,2% (RCX). Der Vergleich dieser Parameter mittels der Spearman-Rangkorrelation ergab eine hohe positive Korrelation der mittleren Stenosierungsgrade von RIVA und RCX (p<0,01) (für maximale Stenosierungsgrade: p=0,09). 15 von 16 Patienten wiesen eine mittlere Stenosierung unter 40% auf. Die MPR korrelierte nicht mit den Stenosierungsgraden und lag für 14 der 16 Patienten in einem konstanten Bereich zwischen 1,5 bis 3,0. Die beiden Patienten mit den maximalen Stenosen (72,8% bzw. 71.4%) zeigten auch die minimale MPR des Kollektivs (1,1 bzw. 1,5). Schlussfolgerung: Die hohe Korrelation der mittleren Gefäßeinengung zwischen RIVA und RCX in den IVUS-Untersuchungen bestätigt die Annahme einer diffusen Gefäßwandverdickung im Zuge der Entwicklung einer Transplantatvaskulopathie. Die MPR als Methode der funktionellen Perfusionsmessung scheint mittlere und niedrige Stenosegrade nicht erfassen zu können und somit für die Frühdiagnostik der Transplantatvaskulopathie nicht geeignet zu sein. Hingegen scheint sie funktionell relevante Stenosierungen erfassen zu können.

Korrespondierender Autor: Wüsten O

Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Abt. Diagnostische Radiologie, Standort Giessen, Klinikstr. 36, 35385 Giessen

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