Rofo 2006; 178 - WI_PO_41
DOI: 10.1055/s-2006-941093

Experimentelle in vitro Untersuchungen zur Effektivität zwei zerebraler Protektionssysteme bei der interventionell- radiologischern Behandlung der A.-carotis-interna- Stenose

N Charalambous 1, H Bolte 1, PJ Schaefer 1, R Lukas 1, M Heller 1, S Müller-Hülsbeck 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig- Holstein Campus Kiel, Klinik für Diagnostische Radiologie, Kiel

Ziele: Bestimmung der Effektivität zweier Protektionssysteme der Karotisangioplastie zur Reduktion zerebraler Embolien im in vitro Modellversuch. Methode: Für dieses in vitro Experiment wurde ein spezielles Karotisbifurkationsmodell aus Silikonschläuchen benutzt. Die pulsativen Flussbedingungen entsprachen den Flüssen in der A. carotis interna und externa unter Ruhebedingungen. Als Emboli dienten Polyvinylalkohol (PVA)-Partikel in drei verschiedenen Größen von 150 bis 205µm, 250 bis 355µm und 710 bis 1000µm. In insgesamt 10 Messdurchgängen wurden pro System und Partikelgröße jeweils 5mg der Partikel appliziert. Diese wurden jeweils nach Platzierung der Protektionsysteme (RX ACCUNET™, Guidant und DynaCap™, Occam) 5cm distal der Bifurkation in die A. carotis interna in das Flusssystem injiziert. Durch die im Abstromgebiet der simulierten A. carotis interna und externa platzierten Filtersysteme (100µm Porengröße) wurde retrospektiv das Gewicht der embolisierten Partikel mit einer geeichten Laborwaage bestimmt. In der statistischen Analyse wurde der prozentuale Anteil der embolisierten Partikel ermittelt und mögliche Einflüsse mit einer ANOVA kontrolliert. Ergebnis: Die statistischen Analysen zeigten, dass die Menge der gefangenen Partikel beider Protektionsysteme im Interna- Stromgebiet nur für die kleinen Partikelgrößen signifikante Unterschiede aufwies (p<0,05), wobei das RX ACCUNET™ das bessere Ergebnis aufwies (0.34±0.12mg). Für die mittleren und größeren Partikelkaliber bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Protektionssystemen (p>0,05). Schlussfolgerung: Mit dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass keines der unter in vitro Bedingungen angewandten Systemen die Embolisation der PVA- Partikel vollständig verhindern konnte. Beide Systeme zeigen insgesamt niedrige Embolieraten belegt aber ergaben keinen Vorteil gegenüber anderen in der Literatur beschriebenen Systemen. Weitere Verbesserungen des Protektionssystemsdesigns sind zur Erhöhung der Effektivität notwendig.

Korrespondierender Autor: Charalambous N

Universitätsklinikum Schleswig- Holstein Campus Kiel, Klinik für Diagnostische Radiologie, Arnold- Heller Str. 9, 24105 Kiel

E-Mail: charalambous@rad.uni-kiel.de