Rofo 2006; 178 - WI_PO_48
DOI: 10.1055/s-2006-941100

MR-gesteuerte Radiofrequenzablation: Beeinflusst das statische Magnetfeld Form und Volumen der Koagulationsnekrose?

CB Schraml 1, Ch Aubé 2, H Graf 1, A Boss 1, S Clasen 1, T Herberts 1, F Schick 1, CD Claussen 1, PL Pereira 1
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen
  • 2Angers

Ziele: Ziel der Studie war die Untersuchung eines möglichen Einflusses verschieden starker Magnetfelder von Kernspintomografen auf die bei Radiofrequenzablation durch Ionenbewegung erzeugte Koagulationsnekrose. Methode: In einem speziell entwickelten Versuchsaufbau wurden bei drei verschiedenen Feldstärken (0,2T, 1,5T und 3T) jeweils sechs Ablationen in ex-vivo-Lebern durchgeführt. Die Versuche wurden für zwei verschiedene MR-kompatible Radiofrequenzablationssysteme (Single- und Cluster-Elektrode) durchgeführt. Längsachse, zwei zueinander senkrecht stehende Kurzachsen sowie Volumen und Form (Verhältnis vom Mittelwert beider Kurzachsen zur Längsachse) der erzeugten Nekrosen wurden bestimmt. Diese wurden mit Ablationsergebnissen verglichen, die in einer Kontrollgruppe ausserhalb des Magnetfeldes erzeugt wurden. Ergebnis: Unter Verwendung der Single-Elektrode ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen Längs- und Kurzachsenlängen sowie Koagulationsvolumen und -form innerhalb und ausserhalb des Magnetfelds. Mittlere Kurzachsenlängen und Formverhältnis betrugen 2,3cm –2,6cm –0,65 ausserhalb des Magnetfeldes, 2,4cm – 2,4cm – 0,65 bei 0,2T, 2,5cm –2,6cm –0,66 bei 1,5T und 2,2cm –2,5cm – 0,62 bei 3T.

Bei Einsatz der Clusterelektrode zeigte sich bei einer Feldstärke von 1,5T in der Kurzachse parallel zum Magnetfeld ein signifikanter Unterschied zwischen Ablation innerhalb und ausserhalb des Magnetfelds (p=0.026), ohne jedoch zu einem signifikanten Einfluss auf das Koagulationsvolumen zu führen. Bezüglich Längsachse, der Kurzachse senkrecht zum Magnetfeld, Koagulationsvolumen und Form fand sich bei allen Feldstärken kein signifikanter Unterschied zwischen Ablation innerhalb und ausserhalb des Magnetfeldes. Kurzachsenlängen bzw. Formverhältnis betrugen 3,9cm –3,9cm –0,85 ausserhalb des Magnetfelds, 3,7cm –3,8cm –0,83 bei 0,2T, 4,0cm –4,3cm –0,92 bei 1,5T und 3,8cm –3,8cm –0,85 bei 3T. Schlussfolgerung: Das statische Magnetfeld von Kernspintomografen mit einer Stärke von 0,2–3T beeinflusst weder das Koagulationsvolumen noch die Koagulationsform von durch Radiofrequenz induzierten Nekrosen. Radiofrequenzablationen können somit ohne Beeinträchtigung des Ablationsergebnisses unter MR-Kontrolle durchgeführt werden.

Korrespondierender Autor: Schraml CB

Universitätsklinik Tübingen, Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: Christina.Schraml@med.uni-tuebingen.de