Rofo 2006; 178 - WI_PO_51
DOI: 10.1055/s-2006-941103

Interaktives Analysetool zur CT-densitometrischen Beurteilung der Lungenbelüftung bei polytraumatisierten Patienten

H Busse 1, A Reske 1, M Seiwerts 1, U Gottschaldt 1, T Kahn 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Leipzig

Ziele: Zur Untersuchung der Bedeutung nicht-belüfteter Lungenbereiche für die Prognostik eines akuten nicht-obstruktiven Lungenversagens bei polytraumatisierten Patienten soll ein valides Tool zur densitometrischen Analyse von Lungen-CT-Aufnahmen erstellt werden. Methode: Die graphische Benutzeroberfläche der Applikation gliedert sich in (1) das Hauptfenster mit dem aktuellen CT-Bild, (2) das Histogramm-Fenster, (3) den Tabellenbereich mit den adaptiv berechneten Lungenvolumina, sowie (4) entsprechenden Informationsfeldern und Bedienelementen. Die plattformunabhängige Software wurde unter IDL erstellt (RSI, Boulder, CO). Aufgrund eines 1998 etablierten Standards zur CT-Untersuchung polytraumatisierter Patienten verfügt unsere Klinik über entsprechend umfangreiche Ausgangsdaten. Ergebnis: Die passenden Einzelschichten eines DICOM-Volumendatensatzes werden automatisch identifiziert. Nach Segmentierung der Lungenbereiche können diese flexibel bearbeitet und differenziert ausgewertet werden. Nach interaktiver Anwahl einer „region of interest“ wird gleichzeitig das dazugehörige Histogramm als Funktion der CT-Zahl in Hounsfield Units (HU) angezeigt. Umgekehrt werden nach Markierung eines HU-Bereichs im Histogramm – beliebig oder einem speziellen Belüftungsgrad entsprechend – automatisch die dazu beitragenden Pixel im Bild markiert. Schlussfolgerung: Das Tool stellt eine integrierte Lösung zur flexiblen Auswertung von Mehrschicht-CT-Datensätzen von Patienten mit akuter Lungenverletzung dar. Das Volumen des initial nicht-belüfteten Lungengewebes scheint hierbei ein wichtiger Indikator für mögliche Komplikationen bei speziellen Beatmungsstrategien zu sein. Eine zuverlässige semi-automatische Segmentierung der Lungengrenzen ist Voraussetzung für eine potentielle und praktikable klinische Nutzung.

Korrespondierender Autor: Busse H

Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Liebigstr. 20, 04103 Leipzig

E-Mail: busse@medizin.uni-leipzig.de