Rofo 2006; 178 - WI_PO_60
DOI: 10.1055/s-2006-941112

Nachweis einer Cytarabininduzierten Enecphalopathie bei einem 13 jährigen Jungen mit AML und klinischer Manifestation als bilaterale Abduscensparese

J Poggenborg 1, D Schwamborn 1, V Hesselmann 1, K Lackner 1
  • 1Uniklinikum Köln, Radiologie, Köln

Ziele: Ein 13 Jahre alter Junge mit einer akuten myeloischen Leukämie Typ FAB 5 litt nach abgeschlossener Hochdosischemotherapie u.a. mit Cytarabin unter rezidivierendem Erbrechen, bilateraler Abducensparase, cerebellärer Ataxie und Nystagmus. In einer cerebralen MRT zeigten sich MR-tomographisch fassbare Signalabweichungen des Hirnstamms, des Mesencephalon und der Vierhügelplatte, die im Rahmen der Cytarabintherapie zu erklären sind und die neurologischen Defizite des Patienten erklären. Methode: Zur diagnostischen Abklärung der neurologischen Symptome wurde eine zerebrale MR-Tomographie (Philips Gyroscan Intera, Best, Niederlande) unter Verwendung dünnschichtiger T2w- und T1w Sequenzen vor und nach Gabe von Gadolineum-DTP-BMA (Omniscan®) angefertigt. Ergebnis: In der T2w Darstellung des Hirnstammes war eine deutliche Signalanhebung der dorsalen Medulla oblongata mit Ausdehnung bis in das Mesencephalon und zur Vierhügelplatte nachweisbar. Nach KM-Gabe konnte in den supependymalen Abschnitten der Medulla oblongata und inden Colliculi inferiores eine Kontrastmittelaufnahme nachgewiesen werden. Die Darstellung des restlichen Hinrparenchyms ergab eine seitensymmetrische Signalerhöhung der medialen Thalamusabschnitte. Schlussfolgerung: Die cytarabininduzierte Encepalopathie ist eine seltene Ursache für akute Hirnnervenlähmungen und Hirnstammsymptome. Die Kontrastmittelanreicherung im Kerngebiet des Nervus abducens kann als neuroanatomisches Korrelat die neurologischen Defizite des Patienten erklären.

Die MRT-Untersuchung zeigt die Darstellbarkeit encephalopatischer Veränderungen des Hirnstamms und kann damit zur Diagnosesicherung einer cytarabininduzierten Encephalopathie beitragen.

Korrespondierender Autor: Poggenborg J

Uniklinikum Köln, Radiologie, Josef Stelzmann Strasse 9, 50935 Köln

E-Mail: joerg.poggenborg@uk-koeln.de