Rofo 2006; 178 - WI_PO_62
DOI: 10.1055/s-2006-941114

Vergleich zytotoxischer Effekte von gadoliniumhaltigen MRT-Kontrastmitteln mit einem iodhaltigen Röntgenkontrastmittel an renalen Tubuluszellen in vitro

M Heinrich 1, S Kohlbacher 1, MK Kuhlmann 1, M Scheer 1, A Grgic 1, M Heckmann 1, M Uder 2
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Homburg/Saar
  • 2Erlangen

Ziele: Vergleich zytotoxischer Effekte von gadoliniumhaltigen MRT-Kontrastmitteln mit einem iodhaltigen Röntgenkontrastmittel an isolierten renalen Tubuluszellen bei Dosierungen, die zur Angiographie verwendet werden. Methode: LLC-PK1-Zellen wurden sowohl bei Konzentrationen gleicher Röntgendichte als auch bei gleichen molaren Konzentrationen mit Iomeprol, Gadopentetatdimeglumin, Gadobenatdimeglumin, Gadoteratmeglumin, Gadodiamid und korrespondierenden Mannitollösungen inkubiert. Zytotoxizität wurde durch MTT-Assay, Trypan-blau Test und einen Assay zur Detektion von Apoptose und Nekrose erfasst. Ergebnis: Bei Konzentrationen gleicher Röntgendichte induzieren Iomeprol-300 und Iomeprol-150 (102–74% und 100–74%, bei 2.34–18.75mg I/ml) eine signifikant geringere Hemmung der MTT-Konversion als die gadoliniumhaltigen Kontrastmittel (p<0.001 über 2.34mg I/ml; 80–48%, 87–50%, 95–60% und 92–56% für Gadopentetat, Gadobenat, Gadoterat und Gadodiamid bei 15.63–125 mM).

Bei gleicher molarer Konzentration induzieren Gadopentetat und Gadobenat einer stärkere Hemmung des MTT-Umsatzes als Gadoterat, Gadodiamid und Iomeprol (63% und 64% vs. 71%, 70% und 69% bei 62.5 mM, p<0.001). Im Trypan-blau Test, zeigen sich signifikant mehr tote Zellen nach Inkubation mit Gadopentetat als nach Inkubation mit Iomeprol (57% vs. 19% bei 125 mM, p<0.001). Gadopentetat und Gadobenat induzieren signifikant mehr Nekrose und Apoptose als Gadoterat, Gadodiamid und Iomeprol (p<0.001; Unterschied zur Kontrolle für Nekrose: +124%, +95%, +17%, -6% und +3%; für Apoptose: +34%, +35%, +13%, +4% und +5% bei 125 mM). Schlussfolgerung: Alle getesteten Gadoliniumchelate induzieren bei Konzentrationen gleicher Röntgendichte stärkere zytotoxische Effekte als ein iodhaltiges Röntgenkontrastmittel. Darüber hinaus induzieren Gadopentetat und Gadobenat eine stärkere Zellschädigung als Gadoterat und Gadodiamid.

Korrespondierender Autor: Heinrich M

Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kirrbergerstr., 66421 Homburg/Saar

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