Rofo 2006; 178 - WI_PO_95
DOI: 10.1055/s-2006-941147

Morphologische Differenzierung maligner und benigner solitärer Lungenrundherde mittels einer EKG-getriggerten Gradientenecho-Sequenz im Vergleich zur Spiral-CT

JF Schäfer 1, J Vollmar 1, MD Seemann 2, B Erdtmann 1, J Wiskirchen 1, F Schick 1, C Plathow 1, CD Claussen 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Radiologische Diagnostik, Tübingen
  • 2München

Ziele: Vergleich einer EKG-getriggerten Gradientenecho-Sequenz und der Spiral-CT in der Darstellung und Dignitätsbeurteilung von soliden, solitären Lungenrundherden. Methode: Die Magnetresonanztomographie (MRT) von 46 solitären Rundherden (6–39mm) wurde retrospektiv mit der Spiral-CT verglichen. Die MRT wurde an einem 1,0T Gerät (Magnetom Expert, Siemens) unter Verwendung einer atemangehaltenen, EKG-getriggerten, PDw Gradientenecho-Sequenz durchgeführt (TR=800–1000ms, TE=6ms, Flip=20°, Voxelgröße=1,3×1,3×6mm3). Die Ausprägung morphologischer Merkmale wurde hinsichtlich ihrer Differenzierung zwischen malignen und benignen Rundherden für beide Methoden getestet. Die diagnostische Genauigkeit beider Methoden wurde jeweils zweifach unabhängig von 3 Untersuchern mit unterschiedlicher Erfahrung beurteilt. Ergebnis: Die histologisch gesicherte Prävalenz für maligne Rundherde lag bei 52% (24/46). Eine signifikante Differenzierung zwischen malignen und benignen Herden gelang in der MRT bei 4 Merkmalen (Form, Berandung, Homogenität, „vessel sign“) in der CT bei 5 Merkmalen (Form, Berandung, Spikulae, Spikulae bis zur Pleura und „vessel sign“). Die AUC der ROC Analyse waren vergleichbar (0,75 MRT und 0,77 CT). Die mittlere Sensitivität, Spezifität und Genauigkeit der 3 Untersucher im Vergleich waren mit 89%, 42% und 66% in der MRT und 95%, 41% und 68% in der CT nicht signifikant unterschiedlich (p=0,44). Das Ergebnis der Spezifität hing in beiden Methoden von der Erfahrung des Untersuchers ab. Schlussfolgerung: Mittels einer atemangehaltenen EKG-getriggerten PDw GE Sequenz war weder unter Berücksichtigung einzelner morphologischer Merkmale noch bei 3 unabhängigen Untersuchern ein signifikanter Unterschied in der Dignitätsbeurteilung von Lungenrundherden zwischen MRT und Spiral-CT festzustellen. Dieser Sequenztyp scheint sich daher für ein morphologisch/funktionell kombiniertes Untersuchungsprotokoll bei Lungenherden zu eignen.

Korrespondierender Autor: Schäfer JF

Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

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