Rofo 2006; 178 - FO_PO_23
DOI: 10.1055/s-2006-941175

Radiologische Diagnostik bei Komplikationen nach Lungentransplantation

M Reiss-Zimmermann 1, HJ Seyfarth 1, H Wirtz 1, T Kahn 1, G Borte 1
  • 1Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Leipzig

Durch chirurgische Fortschritte, ebenso wie durch effektivere intensivmedizinische und immunsuppressive Therapiestrategien hat sich die Lungentransplantation (LTx) von einem experimentellen Verfahren zu einer therapeutischen Alternative für Patienten mit fortgeschrittenem Lungenversagen entwickelt. Trotzdem ist das mittel- und langfristige Überleben nach LTx durch Komplikationen gefährdet, welche die Lebenserwartung der transplantierten Patienten beeinflussen können.

Die wichtigsten Komplikationen sind neben der akuten und chronischen Transplantatabstoßung vor allem direkte Nebenwirkungen notwendiger immunsuppressiver Wirkstoffe, wobei Infektionen die häufigste Ursache erhöhter Morbidität und Mortalität bei LTx-Empfängern darstellen.

Es werden die Indikationen zur ein- bzw. beidseitigen Transplantation, Kontraindikationen sowie Strategien des perioperativen medikamentösen Managements dargestellt.

Vorstellung von 6 Patienten (14–68 Jahre, Ø 42,8 Jahre) mit unterschiedlichem Verlauf nach Transplantation, demonstriert in konventioneller und Schnittbilddiagnostik (CT), erweitert um bronchoskopische Bilddaten und laborchemische Parameter. Indikationen zur LTx waren Mukoviszidose (CF, n=2), chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD, n=2) sowie idiopathische Lungenfibrose (IPF, n=2). Transplantiert wurde unilateral (n=4) bzw. bilateral (n=2). Bei 2 Patienten kam es zu Abstoßungsreaktionen, in einem Fall mit Ausbildung einer Bronchiolitis obliterans (BO). 2 Patienten mussten wegen infektiöser Komplikationen (CMV, E.coli) therapiert werden. Bei einer Patientin besteht der V.a. Mikrometastasen eines Schilddrüsen-Karzinoms im Transplantat. Darstellung eines unauffälligen Verlaufs nach LTx.

Lernziele:

Durch verbesserte Transplantationstechniken ist in den letzten beiden Jahrzehnten die Anzahl an Transplantationen pro Jahr ansteigend (LTx in Deutschland: 2003 n=382, 1995 n=125). Konnte die perioperative Letalität erfolgreich gesenkt werden, sind Transplantatabstoßung und Infektion weiterhin die wichtigsten Risikofaktoren nach LTx, erfordern somit eine zunehmende radiologische Beteiligung zur Beurteilung möglicher Komplikationen im perioperativen Behandlungskonzept.

Es werden an 6 komplex aufbereiteten Beispielen häufige Komplikationen nach LTx, wie CMV-assoziierte Bronchitis, Sepsis bei E-coli-Infektion oder Transplantatabstoßung mit Ausbildung einer BO, sowie ein unauffälliger Verlauf dargestellt.

Korrespondierender Autor: Reiss-Zimmermann M

Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Liebigstraße 20, 04103 Leipzig

E-Mail: martin.reiss-zimmermann@medizin.uni-leipzig.de