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DOI: 10.1055/s-2006-943799
Die Insulinpumpentherapie bei kleinen Kindern bis zum 6. Lebensjahr: Vergleich der Stoffwechselparameter vor und 12 Monate nach CSII-Beginn. Auswertung der DPV-Wiss-Daten für die Insulinpumpen-AG und die DPV-Wiss-Initiative
Die CSII hat in der Therapie pädiatrischer Patienten mit Diabetes mellitus in den letzten Jahren nahezu exponentiell zugenommen. Das prozentual größte Wachstum zeigt mit 11% die Gruppe der Kleinkinder.
Fragestellung: Vergleich von Stoffwechselparametern bei Kleinkindern (bis zum 6. Lebensjahr) vor und mit einer Insulinpumpentherapie.
Methodik: Anhand der DPV-Wiss-Daten (Stand Dez. 2005) wurden das HbA1c, schwere Hypoglykämien und Ketoazidosen 12 Monate vor sowie 6 und 12 Monate nach CSII-Start verglichen. Die HbA1c-Werte wurden auf den DCCT-Normalbereich von 4,05–6,05% umgerechnet. Die schweren Hypoglykämien wurden in Schweregrad 2 und 3 eingeteilt (ISPAD-Leitlinien). Von Patienten mit frühem CSII-Beginn wurden die HbA1c-Werte in den ersten 3 Monaten nach Manifestation nicht berücksichtigt.
Ergebnisse: Insgesamt waren 315 Patienten mit CSII-Beginn vor dem 6. Lebensjahr dokumentiert. Bei Therapieumstellung betrug das Alter im Median 3,6 Jahre [Q1;Q3:2,5;4,9], die mediane Diabetesdauer 1,3 Jahre [0,3;2,2]. Komplette Daten über den Verlauf von 6 bzw. 12 Monaten lagen für 121 bzw. 95 Patienten vor. Verlauf 6 Monate: Das HbA1c fiel von 7,4% auf 7,2% (p<0,005), die Rate der schweren Hypoglykämien Grad 2 sank von 35,7 auf 20,8/ 100-Pat.J. (p=0,14), Hypoglykämien Grad 3 von 7,2 auf 1,6/ 100-Pat.J. (p=0,02). Verlauf 12 Monate: Das HbA1c fiel von 7,4% auf 7,3% (p=0,37), die Rate der Hypoglykämien Grad 2 stieg leicht von 33,4 auf 36,3/ 100-Pat.J. (p=0,09), wobei die Anzahl der schweren Hypoglykämien Grad 3 von 5,2 auf 2,8/ 100-Pat.J. fiel (p=0,14). Ketoazidose-Rate vor CSII ca. 7,0/ 100-Pat.J., im Verlauf wurde keine Ketoazidose dokumentiert.
Schlussfolgerung: Die CSII stellt im Kleinkindalter eine sichere Therapieform dar. Häufige Gründe für die CSII sind eine aufgrund stark schwankender BZ-Werte und extremer Insulinempfindlichkeit schwierige Stoffwechseleinstellung mit erhöhter Hypoglykämiegefahr sowie der Wunsch nach Flexibilität bei unplanbarem Eß- und Bewegungsverhalten. Die Rate schwerer Hypoglykämien kann bei anhaltend guter Stoffwechsellage gesenkt werden.