Diabetologie und Stoffwechsel 2006; 1 - A149
DOI: 10.1055/s-2006-943874

Langzeiteffekte eines Bewegungsschulungsprogramms bei Typ-2-Diabetes – Halbjahresergebnisse

M Siegrist 1, R Glöckl 1, WR Klare 2, P Zimmer 3, M Halle 1
  • 1Lehrstuhl für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, TU München, München, Germany
  • 2AG Diabetes und Sport, DDG, Radolfzell, Germany
  • 3AG Diabetes und Sport, DDG, Ingolstadt, Germany

Problemstellung: Die positiven Effekte von regelmäßiger körperlicher Aktivität bei Personen mit Typ-2-Diabetes sind mittlerweile mehrfach belegt. Dennoch bewegen sich die meisten Betroffenen nicht ausreichend. Deshalb stellt sich die Frage, ob das Einfügen eines zusätzlichen erlebnisorientierten Bewegungsmoduls in die strukturierte Schulung langfristig das Bewegungsverhalten von Typ-2-Diabetikern verändern und damit den Gesundheitszustand und die Lebensqualität positiv beeinflussen kann.

Methodik: Es wurden bundesweit in elf Praxen 92 Patienten zwischen dem 18. und 75. Lj. mit Typ-2-Diabetes rekrutiert, die nicht-insulinpflichtig waren und keine schweren Begleiterkrankungen (u.a. schwere Ruhe-Hypertonie, instabile KHK, schwere Herzrhythmusstörungen oder diabetisches Fuß-Syndrom) haben durften. 37 Patienten erhielten eine normale Diabetes-Patientenschulung (nach Grüßer, Jörgens), während 55 Patienten zusätzlich eine Bewegungsschulung (DiSko-Schulung) erhielten. Die Patienten wurden zu Beginn, nach 3 Monaten, nach 6 Monaten sowie nach einem Jahr untersucht. Erhoben wurden anthropometrische Daten (Größe, Gewicht, Bauch- und Hüftumfang, Blutdruck), klinisch-chemische Risikoparameter sowie die körperliche Leistungsfähigkeit (6-min-Gehtest), die körperliche Aktivität (Freiburger Fragebogen) und die Lebensqualität (SF 36).

Ergebnisse: Die Auswertungen nach einem halben Jahr zeigten folgende Ergebnisse. Bei den Teilnehmern mit zusätzlicher Bewegungsschulung kam es zu einer signifikanten Reduktion des BMI und des WHR bei signifikant höherer körperlicher Aktivität. Direkte Auswirkungen auf die Lebensqualität konnten anhand des SF-36 nicht festgestellt werden.

Schlussfolgerungen: Durch eine zusätzliche praxisorientierte Bewegungsschulung kann die körperliche Aktivität von Typ-2-Diabetikern nachhaltig erhöht und Risikoparameter wie zu hoher BMI oder ungünstiger WHR vermindert werden. Die bisher vorliegenden Ergebnisse bestätigen den Nutzen einer erlebnisorientierten Bewegungsschulung bei Personen mit Typ-2-Diabetes.