Diabetologie und Stoffwechsel 2006; 1 - A362
DOI: 10.1055/s-2006-944087

Regionale Entwicklung der Prozess- und Ergebnisqualität durch aktives Qualitätsmanagement in der Zertifizierung von Fußbehandlungseinrichtungen innerhalb der AG Fuß Rheinland-Pfalz/Saarland in der ADE

S Brunk-Loch 1, M Henschel 2, V Hinck 3, S Maxeiner 4 J Tönges 5, DSPP, für die AG Fuß/ADE
  • 1Diabetologische Schwerpunktpraxis, Idar-Oberstein, Germany
  • 2DRK-Krankenhaus, Neuwied, Germany
  • 3Diabetologische Schwerpunktpraxis, Landau, Germany
  • 4Diabetologische Schwerpunktpraxis, Bosenheim, Germany
  • 5Cusanus-Krankenhaus, Bernkastel-Kues, Germany

Fragestellung: Wichtiges Ziel der Zertifizierung von Fußbehandlungseinrichtungen ist die Verbesserung der Prozess- und Ergebnisqualität. Welche Veränderungen sind 2005 im Vergleich zur Nachevaluation von 2004 festzustellen?

Methode: Aufgrund der Rezertifizierungsdaten aus 2004 (12 Zentren, 360 Fälle) und 2005 (17 Zentren, 510 Fälle) gemäß den Qualitätsrichtlinien für Fußbehandlungseinrichtungen der AG Fuß/ADE (Aachen 2001) wird die Ergebnisentwicklung zur Wagner/Armstrong Klassifikation aller eingeschlossenen Fußulcera verglichen.

Ergebnisse: 91,5%, d.h. 487 Fälle konnten aktuell ausgewertet werden. Bei Einschluss waren 2005 (2004) Wagner 1: 34% (43%), Wagner 2: 31% (25%), Wagner 3: 30% (25%) und Wagner 4: 5% (7%). Der Anteil mit PAVK (Armstrong C und D) betrug 2005 49,3%, in 2004 39,6%. Nach 6 Monaten waren 2005 51% der Ulcera abgeheilt, Wagner 1: 29%, Wagner 2: 11%, Wagner 3: 8% und Wagner 4: 1%; es gab 17,1% Minor- und 1,3% Majoramputationen, 2,6% Todesfälle.

Schlussfolgerung: Wie in den Vorjahren konnte durch die Offenlegung der Foto- und Befunddokumentation die Validität der Klassifikation bezüglich Wundtiefe und Ätiologie kontrolliert werden. Nicht-Fußulcera ließen sich mittels Fotodokumentation ausschließen. Nachdem 2004 eine Unterrepräsentation am PAVK-Fällen vermutet worden war, hatten neben Klassifikationsübungen Fortbildungen zur Gefäßdiagnostik und Therapie stattgefunden. Der Anteil an PAVK stieg in 2005 um 10%. Die 6-Monatsergebnisse 2005 stellen sich positiv dar: nur 20% der Ulcera sind noch Wagner 2 oder höher, nur 1,3% Major- und nur 17,1% Minoramputationen. Eine Analyse der stationären Aufnahmen und der Operationen wäre von weiterem Interesse. Deshalb soll ein Zusatzfragebogen bei der nächsten Nachevalution zur Itemklarheit beitragen. Diese Erhebung zeigt, dass aktives Qualitätsmanagement in einer regionalen Gruppe mit interdisziplinärer Vernetzung und Transparenz regelmäßig ihre Behandlungsqualität verbessern und neue Ziele definieren und voranbringen kann.