Z Geburtshilfe Neonatol 2006; 210 - PV6
DOI: 10.1055/s-2006-946089

Postoperative Pflege von Patienten mit hypoplastischen Linksherzsyndrom (HLHS) nach Norwood Stage 1 Operation

A Lorenz 1, C Elsner 1, J Hambsch 1
  • 1Herzzentrum Leipzig, Universitätsklinik, Leipzig, D

Einleitung: Bei der Norwood Operation handelt es sich um ein dreizeitiges Vorgehen, wobei die Stage 1 Operation in der frühen Neugeborenenperiode durchgeführt wird, gefolgt von einer Glenn- Operation im 4.- 6. Lebensmonat und schließlich der sogenannten „Totalen Cavopulmonalen Anastomose (TCPC)“ im Alter von 2–3 Jahren. Während der ersten Operation (Stage 1) wird eine Neoaorta aus der distal abgesetzten Pulmonalarterie und der nativen Aorta modelliert. Zusätzlich wird wenn nötig der Aortenbogen operativ erweitert und Duktusgewebe entfernt. Zur Sicherung des pulmonalen Blutflusses wird eine Shuntverbindung (mBT -oder Sano- Shunt) zu den Pulmonalarterien geschaffen.

Für diese schwierige Operation wird eine längere Zeit an der Herz- Lungen- Maschine benötigt, weshalb sich postoperativ häufig ein Capillary leak Syndrom (CLS) verschiedener Schweregrade entwickeln kann. Deshalb wird meistens der Thorax für 1–2 Tage offen gehalten um die Hämodynamik nicht zu gefährden. Die Patienten kommen also in einer kritischen Situation auf die Intensivstation (ITS). Minimal handling bei diesen Patienten sollte oberstes Gebot sein.

Methodik: Die professionelle und perfekte Platzvorbereitung zur Aufnahme auf die ITS ist absolut notwendig. Der Platz wird mit allen wichtigen Überwachungsgeräten, Medikamenten und Infusionen vorbereitet. Zeitgleich wird eine transportable Beatmungsmaschine (mit NO) in den Operationssaal gebracht, welche einen Transport des Patienten aus dem OP auf die ITS ohne notwendige Diskonnektion von der Maschine ermöglicht. Der Patient wird in ein vorbereitetes Bett im OP gelegt und durch ein Team (Chirurg, Anästhesist) zur ITS gebracht. Die Übernahme auf unserer Station erfolgt durch einen Arzt und 2 Schwestern.

Ergebnisse: Seit 1998 wurden in Leipzig 24 Patienten mit mBT- Shunt und 20 Patienten mit Sano- Shunt operiert. Die frühe postoperative Mortalität (30 Tage) in unserem Patientengut beträgt 17% wobei es keine signifikanten Differenzen zwischen beiden Arten des Shuntes gibt (Sano- Shunt: 20%; mBT- Shunt 16%). Die Interstagemortalität beträgt 50% bei Patienten mit mBT- Shunt und 32% bei Patienten mit Sano- Shunt. Der Grund unserer guten frühpostoperativen Ergebnisse ist ein perfektes Management von der Diagnosestellung über die Operation und medikamentösen Therapie bis zur pflegerischen Behandlung auf unserer ITS.

Zusammenfassung: Minimal handling ist eine notwendige Grundvoraussetzung um die Patienten vor unnötigen Stress zu bewahren. Der Patient wird im weiteren Verlauf von einer Schwester betreut, welche alle notwendigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen im Sinne des minimal handling organisiert. Eine lückenlose Dokumentation aller Parameter ist unerläßlich (Monitoring). Die Patienten mit Sano- Shunt zeigen postopertiv eine stabilere Hämodynamik und eine verbesserte Interstagemortalität gegenüber den Patienten mit mBT- Shunt.