Hintergrund: Am Augenhintergrund können Gefäße nicht invasiv untersucht werden. Die Gefäßweiten
lassen sich entlang eines vorbestimmten Gefäßabschnitts analysieren. Auf einen Flickerlichtstimulus
erfolgt eine Gefäßdilatation. Ob eine Altersabhängigkeit dieser Gefäßregulationsreaktion
besteht, wird im Folgenden untersucht. Methoden: Bei jeweils 10 gesunden Probanden im Alter von 20–30 (25,3±1,9) Jahren, 40–60 (50,2±5,3)
Jahren und 60–85 (72,6±9,5) Jahren wurde mittels Retinal Vessel Analyzer (RVA©/Fa. IMEDOS, Jena) die Gefäßweite eines arteriellen Netzhautgefäßabschnittes bestimmt.
Nach einminütigem Messen einer Baseline wurde der monochromatische rechteckförmige
Luminanzflicker (Wellenlängebereich von 530–600 nm) mit einer Frequenz von 12,5Hz
für 60s appliziert. Die Unterschiede in Amplitude und Frequenz der Durchmesseränderungen
vor, während und nach der Flickerstimulation wurden durch den Parameter: SEF (Spektrale
Endfrequenz des Power-Spektrums) charakterisiert und mittels nonparametrischer Tests
verglichen. Ergebnisse: SEF der untersuchten Gefäßprofile unterschied sich signifikant (p<0,05, U-Test) zwischen
den jungen und beiden älteren Gruppen in jeder Phase der temporalen arteriellen Gefäßreaktion
(Baseline, Dilatationsphase während der Provokation, auf die Provokation folgende
reaktive Konstriktionsphase sowie Rückkehr zur Baseline). SEF war innerhalb der selben
Altersgruppe in unterschiedlichen Phasen jedoch nicht unterschiedlich. Schlussfolgerung: Retinale Astgefäße besitzen keinen gleichmäßigen Durchmesser entlang des Gefäßes.
Die Ergebnisse unserer Studie besagen, dass die mit SEF charakterisierte hochfrequente
Wandwelligkeit retinaler Arterien entlang eines Gefäßlangschnittsprofils bei anamnestisch
gesunden Probanden mit zunehmendem Alter signifikant zunimmt. Mit dem Alter entstehen
ungleichmäßigere Gefäßmuster, die wahrscheinlich ein Maß für den erlittenen Endothelschaden
darstellen.