Klin Monbl Augenheilkd 2006; 223 - V25
DOI: 10.1055/s-2006-948256

Mikroirregularitäten gesunder retinaler Gefäße bei unterschiedlichen Altersgruppen

K Kotliar 1, B Mücke 1, W Vilser 2, I Lanzl 1
  • 1Augen- und Poliklinik rechts der Isar München
  • 2Ilmenau

Hintergrund: Am Augenhintergrund können Gefäße nicht invasiv untersucht werden. Die Gefäßweiten lassen sich entlang eines vorbestimmten Gefäßabschnitts analysieren. Auf einen Flickerlichtstimulus erfolgt eine Gefäßdilatation. Ob eine Altersabhängigkeit dieser Gefäßregulationsreaktion besteht, wird im Folgenden untersucht. Methoden: Bei jeweils 10 gesunden Probanden im Alter von 20–30 (25,3±1,9) Jahren, 40–60 (50,2±5,3) Jahren und 60–85 (72,6±9,5) Jahren wurde mittels Retinal Vessel Analyzer (RVA©/Fa. IMEDOS, Jena) die Gefäßweite eines arteriellen Netzhautgefäßabschnittes bestimmt. Nach einminütigem Messen einer Baseline wurde der monochromatische rechteckförmige Luminanzflicker (Wellenlängebereich von 530–600 nm) mit einer Frequenz von 12,5Hz für 60s appliziert. Die Unterschiede in Amplitude und Frequenz der Durchmesseränderungen vor, während und nach der Flickerstimulation wurden durch den Parameter: SEF (Spektrale Endfrequenz des Power-Spektrums) charakterisiert und mittels nonparametrischer Tests verglichen. Ergebnisse: SEF der untersuchten Gefäßprofile unterschied sich signifikant (p<0,05, U-Test) zwischen den jungen und beiden älteren Gruppen in jeder Phase der temporalen arteriellen Gefäßreaktion (Baseline, Dilatationsphase während der Provokation, auf die Provokation folgende reaktive Konstriktionsphase sowie Rückkehr zur Baseline). SEF war innerhalb der selben Altersgruppe in unterschiedlichen Phasen jedoch nicht unterschiedlich. Schlussfolgerung: Retinale Astgefäße besitzen keinen gleichmäßigen Durchmesser entlang des Gefäßes. Die Ergebnisse unserer Studie besagen, dass die mit SEF charakterisierte hochfrequente Wandwelligkeit retinaler Arterien entlang eines Gefäßlangschnittsprofils bei anamnestisch gesunden Probanden mit zunehmendem Alter signifikant zunimmt. Mit dem Alter entstehen ungleichmäßigere Gefäßmuster, die wahrscheinlich ein Maß für den erlittenen Endothelschaden darstellen.