Der Zentralvenenverschluss (ZVV) ist nach der diabetischen Retinopathie die zweithäufigste
Ursache für Erblindung vaskulärer Genese. Die Hauptursache für eine Visusminderung
nach ZVV ist die Entwicklung eines Makulaödems. Bei der ischämischen Form des ZVV
entstehen zusätzlich Neovaskularisationen. Patienten mit retinaler Ischämie haben
eine sehr schlechte Visusprognose (weniger als 10% erreichen einen Visus >0,05). Auch
wenn in den letzten Jahren verschiedenste neue therapeutische Ansätze zur Behandlung
des ZVV entwickelt wurden, werden bestehende Therapieformen zum einen kontrovers diskutiert,
zum anderen sind die Daten zum Teil inkonsistent. Die Photokoagulation galt bisher
als die einzig anerkannte therapeutische Maßnahme nach ZVV. Neue Therapiestrategien
zielen einerseits auf die Wiederherstellung des venösen Abflusses (intravenöse Gabe
von rekombinantem tissue plasminogen activator (rtPA); chirurgische Interventition
zur Bildung chorioretinaler Anastomosen; Entlastung der Zentralvene durch Chirurgie
des Sehnerven) andererseits auf die Behandlung der entzündlichen Begleitreaktion.
Dies beinhaltet die intravitreale Applikation anti-inflammatorisch wirkender Kortisonpräparate
und monoklonaler Antikörper gegen den Wachstumsfaktor VEGF. Basierend auf Erkenntnissen
hinsichtlich Pathogenese und natürlichem Verlauf des ZVV (Central Vein Occlusion Study)
sollen neue in klinischer Erprobung befindliche Therapieansätze mit Schwerpunkt auf
intravitreale medikamentöse Therapien diskutiert werden.