Klin Monbl Augenheilkd 2006; 223 - R48
DOI: 10.1055/s-2006-948279

Aktuelle Therapie bei Zentralvenenverschluss

SG Priglinger 1
  • 1Universitäts-Augenklinik München

Der Zentralvenenverschluss (ZVV) ist nach der diabetischen Retinopathie die zweithäufigste Ursache für Erblindung vaskulärer Genese. Die Hauptursache für eine Visusminderung nach ZVV ist die Entwicklung eines Makulaödems. Bei der ischämischen Form des ZVV entstehen zusätzlich Neovaskularisationen. Patienten mit retinaler Ischämie haben eine sehr schlechte Visusprognose (weniger als 10% erreichen einen Visus >0,05). Auch wenn in den letzten Jahren verschiedenste neue therapeutische Ansätze zur Behandlung des ZVV entwickelt wurden, werden bestehende Therapieformen zum einen kontrovers diskutiert, zum anderen sind die Daten zum Teil inkonsistent. Die Photokoagulation galt bisher als die einzig anerkannte therapeutische Maßnahme nach ZVV. Neue Therapiestrategien zielen einerseits auf die Wiederherstellung des venösen Abflusses (intravenöse Gabe von rekombinantem tissue plasminogen activator (rtPA); chirurgische Interventition zur Bildung chorioretinaler Anastomosen; Entlastung der Zentralvene durch Chirurgie des Sehnerven) andererseits auf die Behandlung der entzündlichen Begleitreaktion. Dies beinhaltet die intravitreale Applikation anti-inflammatorisch wirkender Kortisonpräparate und monoklonaler Antikörper gegen den Wachstumsfaktor VEGF. Basierend auf Erkenntnissen hinsichtlich Pathogenese und natürlichem Verlauf des ZVV (Central Vein Occlusion Study) sollen neue in klinischer Erprobung befindliche Therapieansätze mit Schwerpunkt auf intravitreale medikamentöse Therapien diskutiert werden.