Die Entwicklung der Hypertonieformen und eine Neubewertung antihypertensiver Substanzen

Bei Überprüfung der vom Autor vorgebrachten Aussagen zu ASCOT: neue Erkenntnis zur Kombinationstherapie widerspricht die Publikation der Studie seinen Ergebnisformulierungen [1].

Entgegen den Behauptungen eines „besseren” Abschneidens in der „Reduktion der Gesamtsterblichkeit sowie besseren Senkung anderer Endpunkte (Herzinfarkt, Schlaganfall, alle kardiovaskulären Ereignisse)” zeigen die Resultate in Abb. 4 der Publikation v. ASCOT-BPA keinerlei relevanten Vorteil der „moderneren” antihypertensiven Kombination aus Amlodipin/Perindopril (Tab. [1]).

Tab. 1 Wesentliche Ergebnisse der ASCOT-Studie. Atenolol-basiertes Regime (n = 9 618) Amlodipin-basiertes Regime (n = 9 639) Differenz = Endpunktreduktion Gesamtsterblichkeit 9 % 8 % 1 % Herzinfarkt 5 % 4 % 1 % Schlaganfall 4 % 3 % 1 % kardiovaskuläre Mortalität 4 % 3 % 1 % alle koronaren Ereignisse 9 % 8 % 1 % alle kardiovaskulären Ereignisse 17 % 14 % 3 % primärer Endpunkt 5 % 5 % 0 %

Fazit: Ungeachtet der zu Recht kritisierten ungleichen Blutdrucksenkung unter den beiden verschiedenen Therapieformen in ASCOT-BPA wird der Beitrag der Studie nicht gerecht. Es kann nicht angehen, aus nahe Null liegenden Unterschieden bessere Endpunktreduktionen für das Amlodipin-basierte Therapieregime zu beschreiben, insbesondere wenn zu 99 % keine Lebensverlängerung gegenüber Atenolol/Thiazid besteht.

Insofern geht der vom Autor falsch interpretierte vorzeitige Studienabbruch eher auf die nach 5,5 Jahren ausgebliebene Überlegenheit von Amlodipin + Perindopril zurück, zumal zusätzlich das im Beitrag defizitär unerwähnt gebliebene Hauptziel von ASCOT-BPA verfehlt wurde (keine statistische Signifikanz des primären Endpunktes).

Literatur

• 1 Middeke M. Die Entwicklung der Hypertonieformen und eine Neubewertung antihypertensiver Substanzen.  Dtsch Med Wochenschr. 2006;  131 1449-1451