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DOI: 10.1055/s-2006-951068
Einschätzung des Volumenstatus von Patienten mit schweren abdominellen Erkrankungen: Klinik vs. ZVD vs. hämodynamisches Monitoring mittels PiCCO
Einleitung: Zur Einschätzung des Volumenstatus stehen klinische Symptome wie Halsvenen-Füllung (intravasaler Raum), Beinödeme (Interstitium), Ascites („dritter“ Raum), Funktionstests (Trendelenburg-Manöver) sowie hämodynamische Parameter wie ZVD und Globaler Enddiastolischer Volumen-Index (GEDI) zur Verfügung. Der GEDI hat sich als Goldstandard der Vorlast-Einschätzung etabliert und kann echocardiographisch geschätzt oder mittels PiCCO-System und Thermodilution gemessen werden. Die klinische Einschätzung ist bei Krankheitsbildern wie der globalen Herzinsuffizienz mit gleichsinniger Beeinflussung der o.g. Kompartimente verlässlich. Bei Krankheitsbildern wie Leberzirrhose und Pankreatitis ist die Interpretation der klinischen Befunde durch z.T. gegensinnige Volumenveränderungen schwierig.
Ziele: Ziel unserer prospektiven Studie war es, bei Pat. mit schwerer abdomineller Erkrankung klinische Vorlast-Diagnostik und ZVD mit dem GEDI zu vergleichen.
Methoden: Bei 43 Pat. einer Intensivstation wurden zunächst der Volumenstatus in den o.g. Kompartimenten unabhängig von Arzt (A) und nicht auf der Station tätigem Untersucher (U) klinisch bewertet und anschließend mit ZVD und den Hämodynamik-Parametern der PiCCO-Messung (Pulsion; München) korreliert.
Ergebnisse: Patienten: n=43; 18w, 25m; u.a. 12x Zirrhose; 8x Pankreatitis; 7x abdominelle Sepsis. Das Ausmaß der Beinödeme korrelierte signifikant mit ZVD (r=0,428; p=0,008) und GEDI (r=-0,553; p<0,001). ZVD und GEDI korrelierten negativ (!): r=-0,417; p=0,005. Der extravasculäre Lungenwasser-Index ELWI korrelierte mit dem auskultatorischen Ausmaß feuchter Rasselgeräusche (r=0,334; p=0,029) und ITBI (r=0,519; p<0,001) sowie negativ (!) mit dem ZVD (r=-0,330; p=0,031). ELWI und Beinödeme korrelierten nicht (r=-0,224; p=,0182). Die globale Einschätzung des Volumenstatus korrelierte zwischen A und U (r=0,437; p=0,009), aber jeweils nicht mit dem GEDI.
Schlussfolgerung:
1.) Die Einschätzung des Volumenstatus bei Patienten mit schwerer Abdominal-Erkrankung ist komplex und unterscheidet sich von der bei kardialen Erkrankungen.
2.) Beinödeme und ZVD spiegeln dabei den Volumenstatus interstitiell bzw. vor dem rechten Herzen wider, stehen aber als eigentliche Vorlast gemessen am GEDI nicht zur Verfügung.